Sie sind in Freiburg und Furtwangen angesiedelt, in Offenburg und Weil – und ihre Abnehmer in der ganzen Republik oder dem Rest der Welt. Unternehmen, die hier mit unterschiedlichen Ausprägungen Künstlicher Intelligenz arbeiten. Sie digitalisieren Maschinen, Steuerbelege, Medizinbefunde oder regionale Ansiedelungen. Mit Software, die aus sich selbst immer mehr Daten generiert. Wir stellen acht spannende KI-Firmen vor: AI4BD gehört dazu.
VON CHRISTINE WEIS
AI4BD stellt Standardsoftware her, dabei setzt die Firma Künstliche Intelligenz (KI) für die Optimierung von Betriebsabläufen ein. „Der KI-Markt ist ein riesiger Hype. KI-Algorithmen veralten rasend schnell mit einer Halbwertszeit von nicht mal drei Monaten. Unser Fokus liegt nicht auf der Entwicklung von KI-Algorithmen, sondern auf deren nachvollziehbaren Nutzung in Geschäftsprozessen. Wir bearbeiten Sprach- und Dokumentenerkennung oder Datenauswertungen mittels KI“, sagt Günther Möckesch, Geschäftsführer von AI4BD.
Er ist der Meinung, dass viele Start-ups zwar sehr gut mit Algorithmen in Projekten umgehen können, aber keine Software für die täglichen Aufgaben dazu anbieten, wie etwa ein Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) oder eine rechnergestützte Qualitätssicherung (CAQ Computer Aided Quality Management). Genau das macht AI4BD. Der Name steht für Artificial Intelligence for(4) Big Data. “Wir schaffen Standardsoftware-Produkte, die sich fortlaufend an Prozess- und Wissensänderungen anpassen und daher nachhaltig einsetzbar sind“, berichtet Möckesch.
Die Rolle der KI ist es dabei, manuelle Businessprozesse zu automatisieren. So werden beispielsweise für die Erkennung von handschriftlich ausgefüllten Formularen, E-Mails oder Sprachnachrichten, KI-Technologien aus den Bereichen Semantic Web oder maschinellem Lernen angewendet. Das so gewonnene Wissen wird in die Business Systeme zur Weiterverarbeitung integriert, zum Beispiel zur Angebotserstellung und Auftragsabwicklung, im Qualitätswesen oder der Instandhaltung.
KI unterstützt den Menschen
Die manuellen Businessprozesse hat vormals ein Mensch erledigt, sein digitaler Nachfolger heißt Cognitive Business Robotics (CBR) Coworker – so nennt das Unternehmen ihre Produkte zur kognitiven Wissensautomatisierung. Möckesch weist mit Nachdruck darauf hin, dass CBR Coworker den Menschen unterstützen und nicht ersetzen. Es ist aber auch klar, dass dadurch Arbeitsplätze eingespart werden können. Das sieht Möckesch anders, es bleibt dem Menschen dadurch mehr Zeit für Kreativität und Innovation.
Spätestens beim Thema Arbeitplatzsgefährdung gehen bei vielen die roten „Warn-KI-Lichter“ an und Zukunftsangst macht sich breit. Möckesch relativiert: „Die Arbeitswelt verändert sich stetig, man denke an die Automatisierung in den 1970er Jahren.“ CBR Coworker erleichtern viele Vorgänge, gerade bei Verwaltungen von Kommunen gibt es auf dem Weg zur kognitiven Digitalisierung viel Bedarf.
AI4BD war 2019 Gewinner der Initiative „Gemeinden, Städte und Landkreise 4.0 – Future Communities 2019“ im Förderschwerpunkt KI in Baden-Württemberg. Neben den Kommunen hat AI4BD einen breiten Kundenkreis von Industrieunternehmen bis hin zu Rechtsanwaltskanzleien.
„Akademie Künstliche Intelligenz“ ab 2021 in Triberg
Günther Möckesch hat die Erfahrung gemacht, dass viele Unternehmer KI einsetzen wollen, aber unsicher sind und wissen wollen, wie KI ihr Unternehmen beeinflusst und wie sie es in ihren Betrieb integrieren können. Hier wolle er mit der „Akademie Künstliche Intelligenz“ Aufklärung leisten, dabei richtet er sich speziell an kleine und mittlere Unternehmer.
Die Akademie eröffnet 2021 in Triberg, dem Geburtsort des Unternehmers. Als promovierter Ingenieur der Technischen Universität Karlsruhe, begann er seine Karriere bei McKinsey, war bei SAP Leiter der Entwicklung und gründete den Softwarehersteller Skyva international in Boston. AI4BD gibt es seit 2016, die heutigen Standorte sind neben Triberg, Furtwangen, Dresden und Zürich. Als Mitgründer verhalf Möckesch innerhalb der letzten zwei Jahre den Mitarbeiterstab auf 55 zu erweitern, die digitalen Mitarbeiter nicht mitgezählt …