Zu Gast bei der Marekting-Community in Freiburg war Sunniva Engelbrecht vom Startsocial e.V.: Fachleute aus der Wirtschaft können bei dem Verein ihr Know-how ehrenamtlich einbringen – und schaffen damit einen Wissenstransfer für soziale Projekte.
Von Philipp Peters
Ehrenamt ist ein wenig wie Kinder großziehen. Jeder nimmt sich vor, sein Bestes zu tun. Man will sich engagieren, will Vorbild sein und man tut es noch nicht mal, weil man ein Dankeschön dafür will. Sondern einfach, weil man weiß, dass es das Richtige ist. Doch wie in der Erziehung braucht es auch im Ehrenamt mehr als guten Willen und Instinkt. Es braucht Kompetenz.
Wohltätige Organisation und gemeinnützige Vereine – von der international aufgestellten Flüchtlingsorganisation bis zum kleinen Tennisverein – brauchen Menschen, die wissen, wie man die Buchhaltung erledigt, wie man die Website betreut oder wie man – grob gesprochen – Projekte managt.
Sunniva Engelbrecht kümmert sich mit ihrer Organisation Startsocial genau darum: dass eben Leute, die Unterstützung brauchen, nicht nur beim Kuchenverkauf und beim Bestuhlen der Mehrzweckhalle begleitet werden. Startsocial ist selbst ein gemeinnütziger Verein und sitzt in der Hamburger Hafencity. Die Organisation wird über Sponsoren und Spenden sowie Zuschüsse vom Bund finanziert und betreut jedes Jahr rund 100 Projekte. „Es bewerben sich sogar 300 bis 400“, sagt Engelbrecht. Ehrenamtliche Unterstützer bewerten die Projekte als Juroren, begleiten sie über einen Zeitraum von etwa einem Vierteljahr als Paten oder bringen ihr Wissen und Können ein. Ein Beispiel ist eine große Kanzlei aus Frankfurt, die regelmäßig Fälle pro bono übernimmt. „Meistens geht es um kleine Fälle wie Satzungsänderungen.“
Freiburg könnte noch mehr tun
Das so grüne und sozial engagierte Freiburg ist bei Startsocial noch unterrepräsentiert. So war Sunniva Engelbrecht auch nach Südbaden gekommen, um vor der Marketing Community um Unterstützung zu werben. „Ich habe mir vorgenommen, dass jeder Dritte von Ihnen mich unterstützt“, sagt sie selbstbewusst. Und in der Tat versprüht die Kompetenz-Maklerin eine Begeisterung, der man sich nur schwer entziehen kann. Bei Startsocial geht es nicht darum, einen Satz Fußballtrikots für die E-Jugend zu spenden. Es geht zum Beispiel darum, geflüchteten Frauen zu zeigen, wie man sein Leben lebt, etwa indem man ihnen Fahrradfahren beibringt. Andrea Weiberg ist eine Patin aus Freiburg. Im Hauptberuf ist sie Projektleiterin bei der Werbeagentur Feyka & Herr. „Man bekommt unglaublich viel zurück“, sagt sie über ihre Arbeit an dem laufenden Projekt. Organisationstalent und die Fähigkeit zu moderieren seien wichtiger als tiefes betriebswirtschaftliches Know-how oder gar Kompetenz in der Sozialarbeit. Die Paten sollen die Arbeit an den Projekten ja nicht übernehmen, sie sollen sie ergänzen. Dafür sei sie gerne bereit pro Woche etwa vier bis fünf Stunden zu opfern. Soziales Engagement wird ja gerne in Dinge aus dem täglichen Leben umgerechnet. Organisationen, die Geldspenden suchen, sprechen dann gerne zum Beispiel davon, dass es nur den Preis einer Tasse Kaffee pro Tag ausmache. Bei Startsocial kann man sagen: Verzichtet man auf zwei Folgen vom Dschungelcamp oder darauf, die beiden Sonntagsspiele der Fußball-Bundesliga anzuschauen, hat man die Zeit wieder drin.
Gesucht: Steuerberater und IT-Profis
Aus den 100 Projekten werden dann noch mal 25 ausgewählt, von denen dann wieder sieben bei einem Festakt im Kanzleramt prämiert werden – mit je 5000 Euro. Geld ist nicht der Antrieb. Weder für die Organisatoren noch für die Unterstützer. Doch es ist ein schöner Ansporn, wirklich sein bestes zu geben. Startsocial sucht permanent nach Menschen, die bereit sind, die Organisation und ihre Projekte zu unterstützen. „Wir haben Anwälte, aber keine Steuerberater. Wir haben Projektleiter, aber kaum IT-Berater“, sagt Sunniva Engelbrecht.
Wer sich hier einbringen will, kann sich auf www.startsocial. de über die Organisation informieren.
MACS – DIE NÄCHSTEN TERMINE
Die nächste Veranstaltung ist dann am Montag, 19. Februar. Zum 30. Geburtstag des Regionalsenders Radio Regenbogen kommt Geschäftsführer Klaus Schunk nach Freiburg.
Anfang März steht dann zunächst ein Cross-Table-Networking auf dem Programm. Die Junioren-Veranstaltung ist exklusiv für Mitglieder.
Am 12. März gibt es eines der Highlights aus dem diesjährigen Programm, wenn der Strategie- und Beratungsspezialist Mirko Lange von Talkabout als Referent nach Freiburg kommt. Mehr Infos zu der Veranstaltung und zur Marketing Community allgemein gibt es bei der Geschäftsstelle, per E-Mail erreichbar unter: .