Der Verpackungshersteller August Faller in Waldkirch ist auf Wachstumskurs, mit Investitionsplänen, mit Blick auf neue Branchen, orientiert an Digitalisierung und gesellschaftlichen Trends.
Von Katharina Müller
Daumen drauf, drücken, kurz warten: Der kleine Bildschirm auf der Faltschachtel gibt per Knopfdruck den Füllstand der Flasche im Inneren an. Wieviel Medizin ist von der lichtempfindlichen Flüssigkeit bereits verbraucht und wann muss eine neue bestellt werden? Smarte Verpackung nennt sich das, eine smarte Idee auch für den Pharmabereich, mitentwickelt von Benjamin Rist, Produktmanager bei Faller in Waldkirch, ein Verpackungsspezialist, der seinen Kunden auch zeigen möchte, dass er mit der Zeit geht: Das Digitale und das Analoge, ebenso bei Faltschachteln sollen diese Welten vereint werden.
Die Schachtel ist Anschauungsmaterial bei der Pressekonferenz Mitte März in Waldkirch, wird herumgereicht, jeder darf mal drücken, gucken und staunen. Von der Digitalisierung und den globalen Megatrends werde Faller ebenso heimgesucht wie andere Unternehmen auch. Die Verpackung ist ein Beispiel für die Zukunft – eine Verpackung allerdings, die nichts für die Massenproduktion ist, sondern für die Nische – für Labore, seltene Krankheiten, teure Therapien.
Geschäftsführer Michael Faller sagt, es sei nicht allein das Geld, das es zu verdienen gilt: Unternehmertum mache mehr aus und Marktführertum zeichne sich durch Innovationsfreude aus. Solche Prototypen zeigten, was möglich ist, bevor die Konkurrenz es tut, bevor der Markt es erfordere und bevor es zur Notwendigkeit wird, umzudenken: „Wir diskutieren mit unseren Kunden die Möglichkeiten, natürlich wollen wir in die Breite, aber eben auch in die Hightech-Sparte“, so Faller.
In beiden Bereichen, ob High-End oder Masse, sei stets Effizienz gefragt: Der Pharmamarkt birgt Herausforderungen, zügige Lieferketten, enormer Kostendruck, auch inzwischen auch verknappte Ressourcen und gleichzeitig ist eine immer schnellere und individuellere Produktion gefragt. Dafür hat Faller die Digital Packaging Services (DPS) in Worms gegründet – hier geht Serienfertigung bis hin zu Kleinstmengen der Losgröße 1, Industrie 4.0 ermöglicht, was konventionell mit hohen Kosten in Steuerung-, Papier- und Logistik-Aufwand so gar nicht möglich wäre – größere Kapazität aber auch mehr Individualität.
Ein Teil der 2018 geplanten Investition zur weiteren Verbesserung der Produktion will Faller eben dort investieren, insgesamt sei eine Rekordsumme von 17,8 Millionen Euro geplant, nicht nur für die deutschen Maschinenparks, sondern auch in Polen und Dänemark.
Geschäftsführer Daniel Keesman sagt, er sei zufrieden, die Umsätze wären nicht gesunken wie zuletzt, sondern wieder um 3 Prozent auf 123 Millionen Euro gestiegen und für 2018 nochmal eine Steigerung auf 129 Millionen geplant. Das Unternehmen wolle sich nun auch neuen Branchen öffnen, wie der Food- und Kosmetiksparte, weil dort neue Trends entstehen und hochwertige sowie individuelle Faltschachteln gefragt seien.