Nina Hartmann, Geschäftsführerin bei Nepomuks Kinderwelt in Neuenburg, liebt den Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU), weil es keinen typischen Vereins-Charakter gibt.
Von Katharina Müller
Von draußen kommt Nina Hartmann angelaufen, eben noch hat sie im Outdoorbereich von Nepomuks Kinderwelt kleine hübsche Zwerghühner zusammengetrieben und eingesperrt und trotzdem strahlt sie Ruhe aus, lächelt, streckt ohne Hektik die Hand aus: „Wollen wir gleich einen Rundgang in der Halle machen?“, sie läuft zum Bambus-Kletterpark, zu den Hüpfburgen und zu den Trampolinen, erklärt das Konzept und ihre Aufgaben.
„Das hier ist für mich eine schöne Abwechslung“, sagt Nina Hartmann. Die Juristin mit Schwerpunkt Zivilrecht und Datenschutz arbeitet die meiste Zeit im elterlichen Unternehmen Südvers, bei Nepomuks Kinderwelt kümmert sie sich um Personalfragen und springt ein, wenn beispielsweise mal personell im Service Not ist. Operativ geleitet wird das Unternehmen von ihrem Mann.
Sie liebt es zudem, zu Netzwerken und an der Markenentwicklung und am Marketing zu tüfteln: Mit Partnern wie beispielsweise dem Autohaus Schmolck arbeitet sie zusammen. Sie sagt: „Ich plane sehr gerne, wie etwas laufen soll, aber ich weiß auch, dass es anders kommen kann“. Improvisation ist ihre Stärke, mit Veränderungen umgehen zu können, sei eine Hauptaufgabe im Unternehmertum. Die Unternehmens-Themen sind ihr schon lange vertraut, nicht erst seit sie Mitglied beim VdU ist: Sie selbst stammt aus einer Unternehmerfamilie, vielleicht ist das aber der Grund, warum sie sich dort so wohl fühlt und stark engagiert ist, auch überregional: Sie fährt nach Berlin und Hamburg, besucht Jahreshauptversammlungen und spricht als Referentin bei Veranstaltungen. Sie schwärmt von den Besonderheiten des Verbands, der nicht das typische Klischee erfülle: „Ich weiß nicht, ob das nur für Baden gilt oder in ganz Deutschland so ist, aber es war kein einziges Mal der Fall, dass Mitglieder schief angeschaut wurden, wenn sie nicht zu Veranstaltungen oder Stammtischen kamen oder dass geredet wurde, wenn sich jemand nicht engagierte.
Im Gegenteil, hier herrscht ein großer Zusammenhalt und viel Verständnis.“ Besonders auf die diesjährige Jahreshauptversammlung, die zuletzt in Freiburg stattfand, sei sie gespannt. Ob wohl wieder eine solch vibrierende und euphorische Stimmung aufkommen werde wie in Freiburg, fragt sie sich. Toll sei, dass der VdU inzwischen stärker wahrgenommen werde, auch politisch. Das finde sie gut und das sei wichtig: „Frauen haben das Problem, dass sie sich eher zurückhalten, wenn Herausforderungen anstehen. Deswegen finde ich die Frauenquote auch gut“, und dann erklärt sie es an einem Beispiel: „Nehmen wir an, in einem Unternehmen wird eine entsprechende Stelle frei – mit Sicherheit würden sich schnell einige Männer finden, die den Job auf jeden Fall machen möchten. Wenn aber gezielt auf eine kompetente Frau zugegangen wird, weil es eine Vorgabe ist, dann würden meiner Ansicht nach viel mehr Frauen diese Herausforderung auch annehmen“.
Das Bild der klassischen Rollen sei eben ein Bild, mit dem noch immer viele aufwachsen: „Mein Mann ist aber unglaublich stolz auf mich, dass ich so engagiert bin. Natürlich war das mit drei Kindern und zwei voll berufstätigen Elternteilen auch nicht immer so einfach.“ Hilfreich sei dabei das Umfeld: In Neuenburg sei die Kinderbetreuung in einem kirchlichen Kindergarten und der Grundschule vorbildlich gewesen, zunächst zwei, dann vier Tage in der Woche Ganztagesbetreuung. Doch auch wenn die Kinder aus dem gröbsten Alter heraus sind, müsse man noch da sein, auch nach 13 Jahren bestehe noch der Anspruch, als Mutter präsent zu sein, trotz Unternehmertum. Nina Hartmann lacht: „Gerade, wenn die in die Pubertät kommen, ist das besonders wichtig. Dann erfährt man gewisse Dinge nur, wenn man zufällig zur richtigen Zeit da ist, wenn die sich gerade mal öffnen.“