Dreamforce heißt die Konferenz, die der US-Softwaregigant Salesforce jährlich in San Francisco abhält. „Four days that will change the way you think about business“, heißt es in der Ankündigung des Riesen-Events, bei dem Ende November Barack Obama und Tim Cook zu den Speakern zählen. Markus Reithwiesner, der CEO der Haufe-Group, war schon oft dabei. Für diese Ausgabe der Rubrik „Gut beraten“ erinnert sich der 57-Jährige an einen Vortrag, dessen Inhalt er seither in das Freiburger Unternehmen implementiert.
„Ich habe auf Einladung mehrmals am Executive Summit im Zuge der Dreamforce-Konferenz teilgenommen. Das ist eine Tagung, bei der es um Führungsstrategien geht. Dort hat Geoffrey Moore, eine Ikone der Managementliteratur, in kleinem Rahmen über die Idee des radikalen Denkens innerhalb eines großen Unternehmens gesprochen. Das ist mir im Kopf geblieben.
Das Konzept der drei Horizonte
Moore hat seine Version vom Konzept der drei sogenannten Horizonte erzählt: Horizont 1 ist das aktuelle Geschäft, Horizont 2 das zukünftige Geschäft. Bei Horizont 3 geht es um die sogenannten Crazy Ideas. Diese sind existenziell wichtig für Innovationen und ein entscheidender Punkt, um langfristig am Markt zu bleiben und nicht von disruptiven Ideen verdrängt zu werden.
Die Herangehensweise im Bereich dieser Crazy Ideas setzt einen kompletten Bruch der Unternehmenskultur voraus. Es geht um das Zulassen und das Trennen von gegensätzlichen Kulturen innerhalb eines Unternehmens. In Horizont 1 zum Beispiel müssen ja die Zahlen stimmen, es geht quasi um Perfektion. In Horizont 3 ist dagegen das Scheitern die Normalität, neun von zehn Dingen klappen da in der Regel nicht. Die Freiheitsgrade für diesen Innovations-Bereich sind trotzdem oder gerade deswegen extrem hoch, die Kollegen aus dieser Abteilung müssen sich im Gegensatz zu anderen an fast keine Regeln halten.
Die sogenannten Crazy Ideas
Als CEO muss ich da auch Dinge zulassen, die eigentlich gegen meine klassischen Beliefs gehen. Aber das braucht es eben bei dieser Idee des radikalen Denkens. Es hat dazu geführt, dass die Innovationskultur in unserem Haus schon ziemlich gut funktioniert. Es könnte noch besser sein, aber es braucht Zeit, eine solch offene Unternehmenskultur wirklich zu etablieren. Wichtig ist, dass alle dabei Respekt voreinander haben.“
Protokoll: Daniel Ruda