Eine Personalie beim großen Energiedienstleister badenova lässt aufhorchen: Personal- und Finanzvorstand Maik Wassmer, 50, scheidet zum Ende des Monats recht plötzlich aus.
VON RUDI RASCHKE
Die Badenova teilt mit, dass dies einvernehmlich geschehe, weil er sich „neuen beruflichen Herausforderungen“ stellen wolle. Wassmer war seit 2007 im Unternehmen.
Zugleich werden auch Gründe für das Ausscheiden zwei Jahre vor Vertragsende genannt, nämlich unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Vorstandes zur Weiterentwicklung und Aufstellung der badenova. Deshalb sehe Maik Wassmer seine berufliche Zukunft außerhalb des Unternehmens.
Unterschiedliche Auffassungen zur Zukunft
Im Trio mit dem Vorstandsvorsitzenden Thorsten Radensleben und Mit-Vorstand Mathias Nikolay war Wassmer derjenige, der am zurückhaltendsten öffentlich in Erscheinung trat. Wie die badenova mitteilt, habe er seit seinem Einstieg 2007 „wesentliche Weichenstellungen“ auf den Weg gebracht – gerade auf dem Weg der Zukunftsthemen wie digitaler Abrechnungsgesellschaften, der IT-Tochter badenIT oder der Netzgesellschaft bnNetze. Aber auch in der internen Kommunikation werden Projekte von ihm zu sozialen Netzwerken, „New Work“ und Design Thinking hervorgehoben.
Dementsprechend würdigt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn als badenova-Aufsichtsratsvorsitzender auch die Verdienste Wassmers als „kreativer und innovativer Kopf“. Er habe „als Finanzvorstand badenova auch in schwierigen Zeiten auf Kurs gehalten, und so den Kommunen als Anteilseigner stets ein verlässliches Ergebnis garantiert.“ Dies spielt darauf an, dass die badenova jährlich einen stattlichen zweistelligen Millionenbetrag in den sonst wenig erlösfreudigen Stadtwerke- Verbund einspielt. Es liest sich durchaus, als hätte auch Horn sich gewünscht, dass Wassmer dem Vorstand erhalten bliebe.
Badenova-Sprecherin Yvonne Schweickhardt sagt, dass es noch keine Entscheidung über eine Nachfolge Wassmers, beziehungsweise überhaupt die künftige Personenstärke des Vorstands gibt: „Der Prozess braucht eine Zeit.“
Ausschließlich Männer in Führungspositionen
In der gleichen Aufsichtsratssitzung der badenova wurde Ende Mai auch die Bestellung Robin Greys zum dritten Geschäftsführer der badenova-Gesellschaft „bnNetze“ mitgeteilt. Grey, 43, ist ebenfalls bereits seit 2006 im Haus tätig, zuletzt an der Schnittstelle zu Start-ups und Smart-City-Lösungen. Mit der ohne Ausschreibung erfolgten Vorstandserweiterung sind weiterhin in sämtlichen badenova-Gesellschaften ausschließlich Männer in Führungspositionen tätig. Auf der dritten Ebene ist im Vertrieb die „kaufmännische Geschäftsfeldverantwortliche“ als erste weibliche Führungskraft zu finden.