In der Rubrik „Gut beraten“ geht es um gute Ratschläge, die Unternehmern und Unternehmerinnen geholfen haben. Kirsten Moser, die Geschäftsführerin des Colombi Hotels sowie des Hotels Stadt Freiburg, hat dazu viele Gedanken.
„Zu den Ratschlägen, die für mich in schwierigen Situationen wegweisend waren, gehört nicht ein einzelner, der entscheidend war. Sondern in erster Linie eine Reihe von Verhaltensregeln, die meine Eltern mir mitgegeben haben: Geduld, Ausdauer, Mut, Zuversicht, Energie, Tatkraft, Visionen und Risikobereitschaft. Ohne diese bewährten Eigenschaften lassen sich die meisten Dinge nicht angehen.
Geduld, Ausdauer, Mut, Zuversicht …
Dazu zählt ein Exempel meines Vaters aus dem Jahr 2003: Er zeigte mir damals ein desolates Gebäude in einer nicht so schicken Umgebung in der Breisacher Straße in Freiburgund sagte, dass er es kaufen wolle. Das heutige „Hotel Stadt Freiburg“ brauchte alle diese oben genannten Eigenschaften, um aus der Immobilie das zu machen, was es heute ist. Nach meiner Hotelfachlehre und dem Jurastudium bin ich dann im Jahr 2009 ins Unternehmen zurückgekehrt, um genau dort anzufangen.
Im so bewegten, abwechslungsreichen Gastronomie- und Hotelalltag gibt es fast täglich Begebenheiten, in denen guter Rat sprichwörtlich teuer ist. Und es sicherlich manche gute Empfehlung gibt, aber kein Allheilmittel.
“Eine Nacht drüber schlafen”
Dazu gehört auch der Umgang mit einer Zeiterscheinung, die uns heute oft das Leben unnötig schwer macht: Jene schnell und emotional ins Internet gestellten Beschwerden, die nichtselten als Druckmittel für eine Preisreduzierung oder einen kleinen Vorteil eingesetzt werden. Ich beherzige beim Umgang damit den Ratschlag meiner Mutter: Zunächst DEN einen Brief zu verfassen, in dem ich herunter schreibe, wie unsere Sichtweise der ganzen Angelegenheit sich darstellt. Er wandert dann aber unveröffentlicht in die Schublade oder den Papierkorb. Eine zweite Version des Briefs ist ganz auf Versöhnung ausgerichtet und landet beim Verfasser der Beschwerde – nach einer darüber geschlafenen Nacht.“
Dieser Beitrag erschien zuerst in der September 2020-Ausgabe unseres Printmagazins