Sie sind in Freiburg und Furtwangen angesiedelt, in Offenburg und Weil – und ihre Abnehmer in der ganzen Republik oder dem Rest der Welt. Unternehmen, die hier mit unterschiedlichen Ausprägungen Künstlicher Intelligenz arbeiten. Sie digitalisieren Maschinen, Steuerbelege, Medizinbefunde oder regionale Ansiedelungen. Mit Software, die aus sich selbst immer mehr Daten generiert. Wir stellen acht spannende KI-Firmen vor.
VON ANNA-LENA GRÖNER
„Wir können alles analysieren, was sich visuell abspielt und somit alle Unternehmen und Abteilungen unterstützen, die mit vielen Mediendaten zu tun haben“, sagt Christian Hirth. Zusammen mit Frederik Böhm und Esther Arroyo Garcia gründete er 2018 das Unternehmen „The Chainless“. Schon seit 2016, damals noch als Dozenten an der Hochschule Offenburg, kamen dem Videoexperten Hirth und dem Informatiker Böhm die Idee für ihr Start-up: „Ich hatte damals auch die Medienarchive der Stadt Offenburg betreut und hier kristallisierte sich ein Problem sehr deutlich heraus, nämlich dass die Archivarbeit unglaublich komplex ist und wir kaum Informationen aus den Daten kriegen“, sagt Hirth.
Also fing das Chainless-Team an, mit Hilfe von Deep-Learning- Algorithmen intelligente Suchfilter zu entwickeln. 2017 bekamen die Gründer für ihre Idee ein Exist-Stipendium, 2019 gab es den ersten Produktlaunch der Software „DeepVA“ (VA für Vision Analysis). Heute arbeiten neun Mitarbeiter in der Firmenzentrale in Freiburg, zwei Externe sitzen in einer Entwicklerfirma in Spanien.
Damit werden Umsätze im sechsstelligen Bereich generiert. „DeepVA“ gelingt es, wichtige Informationen aus Bild- und Videodaten zu ziehen und so in großen Datenbanken bessere und schnellere Rechercheergebnisse zu erzielen, egal ob nach Personen, Szenen, Sehenswürdigkeiten oder Objekten gesucht wird. Sogar die Suche nach Nah- und Fernaufnahmen sei möglich.
Das spart langes Sichten von Videoaufnahmen und verkürzt die Arbeit. Auch bei Industrieprojekten und in Testsystemen beim autonomen Fahren wird bereits „DeepVA“ eingesetzt. Aktuell konzentriere man sich aber vor allem auf Medienunternehmen und Städte. So nutzt das Stadtarchiv Heilbronn die KISoftware, die auch vor dem Hintergrund, dass der Beruf des Archivars vom Aussterben bedroht ist und damit das Wissen der Urgesteine verloren geht, eine hilfreiche Lösung darstellt. Auch der Bayrische Rundfunk, die ARD und der SWR haben die Software aus Freiburg integriert.
Eine weitere Besonderheit von „DeepVA“: nicht nur eine vortrainierte Analyse wird eingesetzt, sondern der Kunde selbst kann weitere KI-Modelle aufbauen, um die Software stetig zu verbessern – mit nur „drei Klicks“ scheinbar kinderleicht. „Wir helfen dabei, den ganzen KI-Prozess zu vereinfachen. Dafür haben wir Tools, die Unternehmen bei der Beschaffung und Bereinigung der Daten helfen und das einfache Training von KI unterstützen.“
Schnelle und nachvollziehbare Fehlerrückmeldungen gehören hier genauso dazu wie eine einfache Bedienbarkeit der Software. Viele Jahre hat das Start-up in die Entwicklung seines Produkts investiert, nun wolle man richtig in den Vertrieb starten und suche weiter nach Investoren, um das Team zu vergrößern und das weitere Wachstum gesund aufzubauen.