In der Rubrik „Gut beraten“ erinnert sich Johannes Ullrich vom Ullrich Malerfachbetrieb aus Freiburg an einen wertvollen Ratschlag. Den bekam der erfahrene Unternehmer und Präsident der Freiburger Handwerkskammer, als er sich gerade daran machte, im Familienunternehmen Verantwortung zu übernehmen.
„1999 war es, als ich die Leitung des Familienunternehmens von meinem Vater als dritte Generation übernommen habe. Er hat mir damals einen Ratschlag gegeben, den ich verinnerlicht habe und der mich seither all die Jahre auch geleitet hat, sowohl in der Firma als auch im Ehrenamt als Präsident der Handwerkskammer.
Er hat zu mir gesagt: Denk immer daran, mit deinen Mitarbeitern fürsorglich und sorgsam umzugehen, sie sind dein bestes Kapital.
Dieser Ratschlag hat sich auch in den Gesprächen mit meiner Coachin Brigitte Endres-Steinfeld fundamentiert. Mit ihr habe ich mich damals auf die Übernahme des Betriebs und die neue Verantwortung vorbereitet. Im Raum stand auch die Frage, was für eine Führungspersönlichkeit ich sein wollte. Es war schnell klar, dass die kooperative Führungskultur die richtige ist.
“Denk immer daran, mit deinen Mitarbeitern fürsorglich und sorgsam umzugehen, sie sind dein bestes Kapital”
Diesen Ratschlag bekam Johannes ullrich von seinem Vater mit auf den Weg
Respekt und Wertschätzung für meine Mitarbeiter sind die Essenz davon. Und das eben auch, wenn mal Fehler passieren und vor allem, wenn sich Menschen in kritischen Phasen befinden. Solche begleiten wir als Familienunternehmen, dafür wollen wir auch stehen.
Ich denke da zum Beispiel an einen Mitarbeiter, der leider schon verstorben ist. Er war alkoholkrank, aber wir haben ihn nicht fallen lassen, sondern für ihn den Entzug organisiert, ihn unterstützt und wieder in den Betrieb integriert. Als Unternehmen waren wir auch eine Stütze für die Familie. Solche oder ähnliche Fälle gibt es immer wieder mal.
Und stets halte ich mich an den Rat meines Vaters. Wenn meine Gutmütigkeit, falls man das so nennen will, mal ausgenutzt wird, dann ist das so. Ich kann und will nicht anders arbeiten und leben.“
Protokoll: Daniel Ruda
Dieser Beitrag erschien in der Printausgabe von netzwerk südbaden zum November 2020. Hier geht’s zum Abo!