Die Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau sucht für das Erdgeschoss ihrer Immobilie am Quartier Unterlinden gleich drei neue Mieter. Zwei der insgesamt drei Geschäfte stehen bereits seit Monaten leer. Was sich die Bank für den Standort wünscht und wie flexibel sie für neue Konzepte ist, verrät Vorstandsmitglied Lars Hopp im Interview.
VON ANNA-LENA GRÖNER
Zuletzt sind in Ihrer Immobilie am Standort Unterlinden das Modegeschäft Lisa und der Schuhfilialist Reno ausgezogen, zum Jahresende wird der Wohnaccessoires-Laden Depot aufgeben. Ist die Pandemie schuld am Leerstand?
Die aktuellen Veränderungen in unserem Quartier Unterlinden stehen in keinem direkten Zusammenhang zur Pandemie. Bei den Geschäftslokalen Lisa und Depot handelte es sich um die Erstmieter, deren Verträge planmäßig nach zehn Jahren zur Verlängerung anstanden. Bedauerlicherweise konnten wir mit den Mietern keine Verlängerungen vereinbaren.
Außerplanmäßig mussten wir allerdings das Mietverhältnis mit Reno beenden, aber auch hier spielte Corona keine Rolle. Jetzt müssen wir feststellen, dass eine Neuvermietung deutlich schwieriger geworden ist. Wir beobachten eine sehr starke Verunsicherung und Zurückhaltung von Mietinteressenten.
Dies ist zunächst durch die zunehmende Online-Konkurrenz für den stationären Einzelhandel bedingt. Corona hat offensichtlich diese bedenkliche Entwicklung beschleunigt. Auch die größeren Filialisten, mit denen wir im Gespräch sind, warten ab. Die aktuelle vierte Corona- Welle verschärft die Situation nochmals.
Wo liegt der Quadratmeterpreis bei Ihren Immobilien am Standort Unterlinden?
Hier liegen wir etwa bei 20 Euro pro Quadratmeter. Damit wird auch das deutliche Gefälle zu den Mieten in Freiburgs 1-A-Lagen deutlich.
Wie schwer trifft der Leerstand Unterlinden die Sparkasse?
Es gibt sicherlich Vermieter, die hier unter größerem Vermietungsdruck stehen als die Sparkasse. Aber natürlich ist das für uns ein Ertragsfeld, das mit gewissen Erwartungen versehen ist. Gleichzeitig bemühen wir uns grundsätzlich bei der Auswahl unserer Mieter, einen Beitrag zur Attraktivität der Innenstadt zu leisten. Wir möchten für unsere Objekte ein gewisses Niveau halten. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen kann dies auch bedeuten, dass wir mal einen längeren Leerstand tolerieren.
Sind Zehn-Jahres-Verträge mit neuen Mietern in Zukunft überhaupt noch denkbar?
Das ist auch abhängig davon, wer kommt und mit welchen Investitionen eine Neuvermietung verbunden ist. Tendenziell kündigt sich aber durchaus an, dass sich die neu vereinbarten Mietlaufzeiten verkürzen, weg von zehn Jahren auf fünf Jahre mit entsprechenden Optionsrechten.
Welche Mieter hätte die Sparkasse gerne im Quartier Unterlinden?
Besonders schätzen wir inhabergeführte Geschäftslokale, deren handelnde Personen einen Bezug zu unserem Geschäftsgebiet haben. Aber auch überregionale Filialisten mit einem interessanten Produktangebot sind eine Alternative.
Wäre man offen für neue Konzepte, zum Beispiel ein Mix aus Einzelhandel und Gastronomie, bei dem man sich die Ladenfläche teilt oder Pop-up Konzepte?
Wir schließen von vornherein nichts aus, auch Pop-up-Angebote können wir uns in unseren Räumlichkeiten vorstellen. Entscheidend für uns sind natürlich auch die Aspekte Rendite und Sicherheit; dabei spielen die Vorstellungen der Mieter und der Investitionsaufwand eine Rolle. Grundsätzlich gilt für die Gastronomie: Sie zahlt nicht so viel wie der Einzelhandel.
Gastronomie erfordert zudem erhebliche Investitionen, beispielsweise in Ablufttechnik oder Sanitärräumlichkeiten. Wir müssten daher im ersten Schritt sehen, welche Umbaumaßnahmen erforderlich wären. Grundsätzlich kommt es aber immer auf den gelungenen Mix von Einzelhandel und Gastronomie an. Einzige Bedingung bei solchen Misch-Nutzungen von unserer Seite: Ein schlüssiges Konzept sollte vorliegen.
Auch die einstige QU-Lounge im Untergeschoss Ihrer Immobilie steht seit längerer Zeit leer, gibt es dafür Pläne?
Wir sind nicht Eigentümer dieser Fläche. Etwaige aktuelle Pläne zur Vermietung kenne ich nicht. Das Untergeschoss glänzt nicht gerade mit dem gewünschten Niveau fürs Erdgeschoss. Im Gegenteil: Sobald man mit der Rolltreppe runterfährt, wird‘s unschön. Das sehen wir mit großem Bedauern, und wir würden uns das gerne attraktiver wünschen. Was wir beobachten, ist, dass der Rewe-Markt nicht so sehr beworben und angenommen wird wie andere Märkte.
Wäre ein neuer Mieter für Sie wünschenswert?
Hier haben wir erstmal langfristige Mietverträge laufen. Aber auf Dauer hätten wir gerne etwas, das den Standort attraktiver macht. In dem Zusammenhang merken wir auch, dass die Interessenten anspruchsvoller werden, was die Ausstattung und Lage der Läden betrifft. Das Interesse potenzieller Mieter besteht insbesondere für das Erdgeschoss.
Das Basement oder auch die Obergeschosse verlieren aktuell deutlich an Attraktivität. Wäre hier eine neue Aufteilung möglich?
Ja, wir könnten das umgestalten. Die Abtrennung des Obergeschosses und dessen Umwandlung zu Bürofl.chen bleibt eine Alternative. Auch die Möglichkeit zur Zusammenfassung bestehender Geschäftslokale zu einer größeren Einheit prüfen wir. In jedem Fall möchten wir aber attraktiven Einzelhandel im Erdgeschoss