Die Ausgangslage bleibt schwierig: Auch wenn die Besucherfrequenzen in der City von Freiburg wieder steigen, bleibt die Innenstadt ein Sorgenkind, gerade mit Blick auf Leerstand und große Schließungen. Ein Barcamp suchte nach Ideen.
VON RUDI RASCHKE
Das Format Barcamp ist eine offene Workshop-Form, bei der kleine und große Runden, Vorträge wie Ideensammlungen möglich sind. Teilnehmer können zwischendurch auch „Teilgeber“ werden und Themen einbringen. „Unsere Innenstadt kann mehr“ lautete der optimistische Übertitel der fünfstündigen Veranstaltung, die am letzten Samstag im April in der Freiburger Lokhalle über die Bühne, Flure und Konferenzräume ging.
Eingeladen hatten Architekturform, Bund Deutscher Architekten und die Architektenkammer, aber auch der Lokalverein Innenstadt und freiburg_gestalten. Die Veranstaltung stand in Kontrast zum kürzlich abgehaltenen Innenstadt-Kolloquium, das eher im traditionellen Rahmen stattfand.
Die Themenvielfalt beschäftigte sich mit den konkreten Maßnahmen des Stadtplanungsamts zur Innenstadtbelebung ebenso wie mit dem Zusammentragen von Alleinstellungsmerkmalen Freiburgs oder best-practice von andernorts. Die Gleichzeitigkeit von drei Runden mit insgesamt 20 Sessions brachte mit sich, dass nicht nur eine beachtliche Vielfalt an Themen und Menschen zusammenkam, sondern auch sehr unterschiedliche Qualitäten der Moderation. Es gehört aber angenehmerweise zum Wesen eines Barcamps, dass ein 17-jähriger Schüler sich dort ebenso präsentieren kann wie ein pensionierter Architekturjournalist.
Fragen drehten sich um die Nutzung von Kirchenbauten ebenso wie um innerstädtische Randlagen, um den konkreten Leerstand im „Haus zum Herzog“ oder dem künftigen in den Modehäusern Kaiser. Vieles kam zusammen, was Anregung für eine funktionierende, attraktive City sein könnte. Zu spüren war, dass es viele Akteure in der Stadtgesellschaft gibt, die ein großes Interesse an der City haben, darunter auch an diesem Nachmittag einige Kommunalpolitiker. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass solche Themen lange nicht zu Ende erzählt sind und die Debatte fortgeführt wird, auch zwischen konkurrierenden Teilnehmern. Unklar bleibt, wer die wichtigen Antreiber sein können, um die Transformation der City kreativ wie wirtschaftlich voranzubringen. Auf Dauer dürfte dies ohne das Immobiliengeschäft und engagierte private Besitzer nicht möglich sein.
Sie fehlten ebenso wie Vertreter der bürgerlichen Parteien CDU, SPD oder FDP, die auch die Sicht der lokalen Geschäftswelt und ihrer Arbeitnehmer einbringen hätten können. Aber auch der Einzelhandel und die Gastronomie selbst waren praktisch nicht vertreten – was an einem Samstag als Tagungstag jetzt nicht wirklich verwunderlich ist.