Rund 100 Frauen trafen in Freiburg zur Sommerhochschule „informatica feminale“ zusammen. Zum Lernen und Austausch.
VON SUSANNE MAERZ
Es war eine spannende und zugleich wichtige Veranstaltung, die Anfang August an der Technischen Fakultät der Universität Freiburg stattfand. Davon zeugen die Zahlen, die Gastgeber Andreas Podelski, Professor und Gleichstellungsbeauftragte der Technischen Fakultät – nicht -beauftragter, wie er in seinem Grußwort betonte – bei der Eröffnung nannte. Im Moment gebe es an seiner Fakultät 20 Prozent Studentinnen und fünf Prozent Professorinnen. Das große Ziel der Gleichstellungskommission der Fakultät sei es „auf 50 Prozent auf allen Ebenen zu kommen“.
Bei der Sommerhochschule ging es darum, Informatikstudentinnen mit Berufstätigen aus dem Bereich und mit anderen Interessierten zu vernetzen und fi t zu machen für die Karriere und auch im Berufsleben. Sie fand zum 22. Mal statt, seit der Pandemie erstmals wieder in Präsenz. Fachvorträge, Workshops, Promotionssessions standen auf dem Programm, ebenso ein Career Day und auch soziale Aktivitäten wie eine Stadtführung. Kämen die 100 Teilnehmerinnen doch aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, wie die Organisatorin Susanne Köcher von der Hochschule Furtwangen und vom Netzwerk „Frauen.Innovation.Technik“ (F.I.T.) sagte.
Allein, dass sie alle gekommen sind, ist für ihren weiteren Lebensweg wichtig. Dies war Tenor des Grußworts von Andrea Linke, Kanzlerin der Hochschule Furtwangen. Die Sommerhochschule sei dafür da, technologisches Verständnis zu vermitteln und dazu beizutragen „dass weder Sie selbst Angst vor dem digitalen Fortschritt haben, noch ihre Mitarbeitenden“. Die Welt verändere sich, darauf müssten alle vorbereitet sein und eben bei Veranstaltungen wie dieser Fachwissen gewinnen und nette Kolleginnen treffen. Stichwort Netzwerken: „Das machen wir Frauen viel zu wenig“, sagte Linke.
„Niemand soll Angst vor dem digitalen Fortschritt haben“
Andrea Linke, Kanzlerin der Hochschule Furtwangen
Dass es wichtig ist, den Anteil von Frauen in der Informatik zu steigern, betonte auch Lavanya Yogalingam vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Zudem führte sie aus, dass derzeit Rechenzentren zwei Prozent des Stroms weltweit verbrauchten. Diese Zahl werde bis 2030 laut Schätzungen auf acht Prozent steigen. Sie verwies darauf, wie wichtig Nachhaltigkeit auch in diesem Bereich sei.
Dazu passte die Keynote von Anne Andrees von der Mercedes- Benz Tech Innovation GmbH zum Thema „Dark Data – Der unbekannte Faktor“. Sie sensibilisierte die Teilnehmenden dafür, dass mehrfach oder unsortiert gespeicherte, nicht mehr benötigte Daten je nachdem, an welchen Orten sie lagern, viel Strom verbrauchen, der zumindest zum Teil eingespart werden könne. Und sie gab Tipps zum nachhaltigen Datenmanagement. Zum Beispiel, E-Mails mit großen Anhängen, die nicht mehr benötigt werden, regelmäßig zu löschen, und Speichermedien mit wenig Stromverbrauch oder aus möglichst nachhaltigem Material zu verwenden.