Da stutzt der unbedarfte Laie erst einmal. „Naturschutz mit Messer und Gabel“ wird als Event angekündigt. Von einer durchaus seriösen Organisation, dem Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis LEV. Darum geht es: Der Landfschaftserhaltungsverband hat den Japanischen Staudenknöterich als ebenso kaltblütigen wie erfolgreichen Landschaftskiller ausgemacht. Der Knöterich, botanisch heißt er Fallopia japonica, ist eigentlich eine Zierpflanze und hat aus den kleinen Gärten einen erfolgreichen Ausbruchsversuch unternommen. Die Staude von ungeheurer Wuchskraft breitet sich rasant aus, verdrängt die heimische Flora und Fauna und zerstört in letzter Konsequenz Uferböschungen und Bauwerke. In der Ortenau haben die Naturschützer schon zahlreiche Orte ausgemacht, wo sich die Pflanze auf dem Vormarsch befindet. Der Knöterich aus Fernost ist mit dem heimischen Rhabarber verwandt und er ist wie dieser essbar. Aus der Pflanze mit den charakteristischen Drachenschwänzen lassen sich leckere Sachen zubereiten. Deshalb auch „Naturschutz mit Messer und Gabel“, dem Staudenknöterich soll auch auf diesem Wege der Garaus gemacht werden – und die Menschen können nebenbei lernen, dass es immer mehrere Sichten auf ein Problem geben kann. Im Ortenaukreis hat der Landschaftserhaltungsverband jedenfalls im April zwei Aktionstage gegen den Staudenknöterich organisiert und die Teilnehmer konnten den Feind der heimischen Natur als Marmelade mit nach Hause nehmen. Das Problem des massenhaften Auftretens einer fernöstlichen Pflanze in fremder Umgebung – eben bei uns – ist damit natürlich nicht gelöst. Das Horrorgewächs, das durchaus recht dekorativ ausschaut, muss natürlich massiv bekämpft werden. Aber vielleicht gelingt das wirklich am besten, wenn die Bürger erst einmal auf die Komplexität der Natur aufmerksam gemacht werden. hem.