Sponsoring gehört für alle großen Firmen zum Marketing dazu. Auch die Freiburger Privatbrauerei Ganter unterstützt seit vielen Jahren Vereine und kulturelle Einrichtungen. Die Liste ist lang und die Anfragen übersteigen das Budget des Familienunternehmens deutlich.
Ohne finanzielle und materielle Unterstützung von Firmen würden viele kleine Theater, Vereine und Sportmannschaften sich nicht über Wasser halten können. Katharina Ganter-Fraschetti sieht sich und ihr Unternehmen deshalb in der Pflicht. Für die Geschäftsführerin der Ganter Brauerei ist Sponsoring nicht nur Imagepflege und Markenpromotion, sondern vor allem „eine Verantwortung“. Viele Veranstaltungen würde es sonst gar nicht mehr geben. „Ich kenne kein anderes Land, in dem die Vereine so dafür sorgen, dass die Gesellschaft aufrecht erhalten wird, wie bei uns in Deutschland“. Das Sponsoring von Vereinen wie der Breisgauer Narrenzunft („Eine Tradition aus unserer Gegend, die man unterstützen sollte“), Veranstaltungen wie der Mundologia, Theatern wie der Alemannischen Bühne und Sportmannschaften wie der Volleyballer der FT 1844 Freiburg ist für Ganter-Fraschetti auch eine „Anerkennung für die Arbeit, die die Vereine leisten“. Da die Brauerei an den Ort und die Bevölkerung gebunden sei, konzentriert sich die Unterstützung auf Freiburg und auf einen Umkreis von „rund 60 Kilometern rund um unseren Schornstein“ – das Absatzgebiet der Brauerei.
Natürlich zieht sie auch Nutzen aus dem Sponsoring, indem sie bei Veranstaltungen auf Flyern, Plakaten und Werbebanden präsent ist und Ganter-Bier ausgeschenkt wird. Die Sponsoring-Ausgaben der Brauerei gehören zum Marketingbudget. Fast 25 Prozent machen sie laut Ganter-Fraschetti aus, eine sechsstellige Summe. In den vergangenen Jahren hat sich das Werbebudget allerdings insgesamt verringert. Die Freiburger Privatbrauerei hat auf den sinkenden Bierkonsum reagiert, indem sie sich von Märkten verabschiedet und den Ausstoß reduziert hat. Dementsprechend wurden auch sämtliche Etats reduziert. „Wenn wir das mit dem spitzen Bleistift sehen würden, müssten wir das Sponsoring streichen, weil da kein Verkauf gegenüber steht, den man genau bewerten kann.“
National agierende Firmen suchen sich große Vereine, um ihre Marke bekannt zu machen. Da kann und will Ganter nicht (mehr) mitmischen. Bis 2004 war die Brauerei Sponsor des SC Freiburg. „Wir konnten es nicht stemmen, Premiumpartner zu werden, das wäre unser hundertprozentiger Werbeetat gewesen“, erklärt Ganter-Fraschetti, „und es ist für uns auch nicht sinnvoll, dass wir in Hamburg oder Berlin im Fernsehen zu sehen sind, weil unser Bier dort nicht vertrieben wird.“ Für Rothaus war dieses Engagement hingegen sinnvoll.
Die Staatsbrauerei aus dem Hochschwarzwald hat allerdings nach ihrem Einstieg beim Sport-Club einigen kleineren Vereinen die Unterstützung gestrichen. Dazu gehören die Bundesliga-Basketballerinnen Eisvögel USC Freiburg, deren erster Hauptsponsor Ganter war. Zwischenzeitlich waren sie mit dem Namenszug des Konkurrenten aufgelaufen, sind aber 2012 wieder auf ihren früheren Partner zugekommen. „Weil sie enttäuscht waren und festgestellt haben, dass langfristige Zusammenarbeit mehr wert ist als kurzfristig ein paar Euro mehr“, erklärt Ganter-Fraschetti.
Die Unterstützung für die Vereine bestehe aber nicht immer nur aus Geld, es können auch Dienst- und Sachleistungen, Ware, Personal oder Fahrzeuge sein. Welche Events und Vereine gesponsert werden, das entscheide Ganter im Gegensatz zu den großen Firmen „noch viel aus dem Bauch heraus“ (Ganter-Fraschetti). Anfragen von Vereinen gebe es reichlich, der Etat sei aber ausgereizt. „Deswegen ist es besonders wichtig, dass es eine langfristige Partnerschaft ist und die auch gegenseitig gewürdigt wird“, sagt die Brauerei-Chefin. Sie redet inzwischen mehr über ihre Engagements, „weil wir das Gefühl haben, viele Vereinsmitglieder wissen gar nicht, was wir über Jahrzehnte hinweg für sie getan haben“. Von der Stadt Freiburg fühlt sich Ganter hingegen genug wertgeschätzt. „Die wissen, wie wichtig es ist, dass die Sparkasse, die Volksbank und wir fast überall dabei sind.“
Autorin: Daniela Frahm
Sehen Sie auch ein Video Interview mit Katharina Ganter-Fraschetti auf netzwerk südbaden
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