Ein ehrbarer Handwerker besiegelt Verträge per Handschlag, sagt Peter Winterhalter. Auch das Engagement als Caterer des SC Freiburg hat der Chef der gleichnamigen Elzacher Metzgerei viele Jahre auf diese Art vereinbart.
„Es ist kein einzelner Satz oder Ratschlag, der mich in meiner Arbeit begleitet, sondern eine Haltung. Nämlich die als leidenschaftlicher Handwerker. Die Leidenschaft und das Herzblut für den Beruf haben unsere Eltern meinem Bruder Wendelin und mir vorgelebt. Es ist ein Lebensinhalt: Wir sind nicht nur Metzger, wir produzieren nicht nur Wurst, sondern sorgen für das ganze Drumherum. Wir sind auch Dienstleister und Berater und das mitunter schon sehr lang. Für eine Familie in Kirchzarten haben wir beispielsweise schon vier Hochzeiten und mehrere Geburtstage gecatert.
Wir sind als Handwerker groß geworden und ausgebildet. Mein Bruder und ich haben beide Metzger gelernt. Er hat dann den Meister gemacht, ich noch eine Ausbildung zum Koch im Bareiss in Baiersbronn. Danach bin ich unterwegs gewesen, habe unter anderem bei Käfer in München und bei Jörg Müller auf Sylt gearbeitet. Eigentlich wollte ich Anfang der Neunzigerjahre zu den Olympischen Spielen nach Barcelona, bin dann aber heimgekommen nach Elzach und in den Familienbetrieb eingestiegen.
Die Zusammenarbeit mit dem SC begann 1999. Es sollte eigentlich nur eine Hommage an unseren Vater sein. Im Dreisamstadion wurde der Caterer immer angesagt. Das wollten wir ihm zum 250. Geburtstag der Metzgerei schenken. Es war anfangs noch ganz anders, viel rustikaler. Das kann man nicht mit heute vergleichen. Wir haben zunächst von Jahr zu Jahr überlegt, ob wir es weitermachen. Irgendwann hat uns die Leidenschaft gepackt, und als feststand, dass ein neues Stadion gebaut wird, war für uns klar: Wir wollen mit.
Da steckt viel Herzblut drin. Die Arbeit für jedes Heimspiel beginnt drei Tage vorher und endet einen Tag später. Bei Nachmittagsspielen dauert der Arbeitstag von morgens zehn bis abends zehn. Wir planen unser Familienleben um die Heimspiele herum. Meine Frau leitet den Service im Stadion. Insgesamt beschäftigen wir pro Spieltag rund 60 Leute und versorgen mehr als 1200 Menschen mit Essen: die Ordner, die Gastmannschaft und Schiedsrichter, die SC-Mitarbeiter und die Gäste im Erdgeschoss des Hospitality-Bereichs.
Ich liebe die Atmosphäre dort, die meisten Gäste habe ich über die Jahre kennengelernt. Aber mit Fußball selbst habe ich nicht so viel am Hut. Der liebe Gott hat mich mit zwei linken Füßen gesegnet, und ich kann mir keine Namen oder Nummern der Spieler merken. Zu Christian Streich habe ich mal gesagt, dass ich wahrscheinlich der Einzige im Stadion bin, der nicht behauptet, dass er Ahnung von Fußball hat.
Zu unserem Selbstverständnis als Handwerker zählt auch das Ehrbare: Das Wort zählt, der Handschlag gilt. Wir haben die ersten 22 Jahre keinen schriftlichen Vertrag mit dem SC gehabt, sondern eine mündliche Vereinbarung mit Achim Stocker. Das hat sich erst mit dem Umzug ins Europa-Park-Stadion geändert.“