Der Artenverlust ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Einige Weinbauern aus der Region arbeiten gezielt dagegen an. Wir haben einen Winzerhof besucht, der anderen zeigen will: Biodiversität geht auch im konventionellen Betrieb.
VON JULIA DONÁTH-KNEER
“Die Traubenernte ist wie der Schreck kurz vor Weihnachten. Als wüsstest du nie, wann sie ansteht“, sagt Rolf Vogel und lacht. Was der 70-jährige Winzer damit sagen will: Egal, wie lange man im Geschäft ist, wie gut alles organisiert und geplant ist, bei der Lese herrscht Hochbetrieb als gäbe es kein Morgen. Das ist bei dem Winzerhof Vogel in Endingen-Kiechlinsbergen nicht anders. Tagaus, tagein werden die Trauben eingeholt, teilweise arbeitet das Team die Nächte durch. Rolf Vogel hat den Hof 1981 vom Vater übernommen und ihn 2018 an seinen Sohn Peter übergeben. Der Senior und seine Frau Gudrun leben noch auf dem Grundstück, das nun der Junior hauptberuflich bewirtschaftet, mittlerweile ist auch seine Ehefrau Nicole, eigentlich gelernte Erzieherin, ins Business eingestiegen. 40 Hektar bewirtschaftet der Hof, rund 350.000 Liter Wein ergibt das pro Jahr.
Der Winzerhof Vogel ist ein Demonstrationsbetrieb des Biodiversitätsnetzes Baden-Württemberg (BiodivNetz BW), an dem aktuell 23 Betriebe teilnehmen, er ist derzeit der einzige Weinbauer im Netzwerk.