Was gehört zum respektvollen Miteinander im Unternehmen? Worauf Führungskräfte achten können. Zwei Unternehmer, ein Gewerkschafter und eine Psychologin erzählen.
Text: Susanne Maerz
Anschreien gehört(e) in der Profiküche häufig zum guten Ton. Diese Erfahrung hat auch Johannes Dilger gemacht, als er mit Anfang 20 nach seiner Kochausbildung als Saisonkraft in einem guten Haus am österreichischen Arlberg anheuerte. Und sie hat ihn geprägt, wie er berichtet. „Der Küchenchef hat schon am Morgen ohne Grund rumgeschrien“, erinnert sich der heute 41-Jährige. „Da hab‘ ich meinen Mut zusammengenommen und zu ihm gesagt: Das muss ich mir nicht antun, ich kann auch nach Hause gehen zum Arbeiten.“ Das machte er dann auch, obwohl sonst alles perfekt gewesen war und die Stelle sich gut in seinem Lebenslauf gemacht hätte. Er ging zurück und arbeitete einige Monate im elterlichen Betrieb, dem „Wirtshaus zur Sonne“ in Glottertal. Von seinen Eltern Gertrud und Arndt Dilger war er einen freundlichen Umgangston und ein gutes Betriebsklima gewohnt – auch in der Küche – und schätzte dies.
Dass beides nicht selbstverständlich ist, lernte Dilger auch bei seinen weiteren Stationen. Anschreien lassen musste er sich zwar nicht mehr, WEITERLESEN…