Stefan Spohn ist seit 30 Jahren Busfahrer beim SC Freiburg und damit der dienstälteste Fahrer der Bundesliga. Außerdem ist der 53-Jährige, den alle Spohni nennen, technischer Leiter der Freiburger Fußballschule und des Dreisamstadions, wo auch sein Büro ist.
Erklären Sie bitte in einem Satz, was Sie beim SC machen.
Ich bin technischer Leiter beim Sport-Club und fahre nebenher immer noch den Mannschaftsbus. Früher auch die U23 und die SC-Frauen, mittlerweile nur noch die Bundesliga-Mannschaft der Männer zu jedem Auswärtsspiel, zu Freundschaftsspielen und ins Trainingslager.
Haben Sie sich die Fahrerkabine irgendwie eingerichtet?
Ich bin eher der ordentliche Typ, aber ich sammele die Akkreditierungen der Europa-League-Spiele. Die hängen schön bunt an meinem Fahrersitz.
Was braucht man als guter Busfahrer?
Du musst ausgeschlafen sein und gut vorbereitet: Ist irgendwo die Autobahn gesperrt, gibt es neue Routen, gibt es neue Gesetze für große Fahrzeuge oder Zugangsbeschränkungen? Und dir hilft ein gutes Netzwerk: In der Bundesliga haben wir Busfahrer eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns auf dem neuesten Stand halten.
Wie sieht es im Bus aus?
Der Mannschaftsbus ist etwas Besonderes, wie eine Kabine auf Rädern. Jeder hat seinen festen Platz, hinter mir sitzen immer die Trainer. Julian Schuster ist der fünfte SC-Trainer, der bei mir mitfährt.
Was tun Sie, wenn Ihnen während der Fahrt langweilig ist?
Wenn die Jungs mitfahren, ist mir eigentlich nie langweilig. Meistens läuft Fußball – da bekommt man auch als Fahrer ein bisschen was mit. Manchmal kommen die Jungs zu mir nach vorne zum Smalltalk.
Was macht am meisten Spaß an Ihrem Job?
Der letzte Spieltag, wenn es um nichts mehr geht, und man weiß, dass es am Abend einen schönen Saisonabschluss gibt und ein paar Wochen fußballlose Zeit warten. Alle sind glücklich und freuen sich auf ihren Urlaub. Außerdem geht es nach dem letzten Spieltag immer noch zur Saisonabschlussfahrt. Da sind dann nur die Spieler dabei, der Zeugwart, der Mannschaftskoch und ich.
Was macht am wenigsten Spaß?
Im Stau stehen. Wenn ich freitags losfahre und schon in Riegel nichts mehr geht, denke ich: Was machst du eigentlich hier?
Haben Sie eine Lieblingsstrecke und ein Lieblingsstadion?
Ich fahre gerne am Bodensee entlang in Richtung München. Und ich mag das Volksparkstadion in Hamburg, da komme ich aber nicht so häufig hin, weil der HSV seit Jahren nicht mehr aufgestiegen ist.
Was wollten Sie als Kind werden?
Hubschrauberpilot oder Jetpilot. Ein Kollege von mir hat es geschafft, auf den bin ich ja ein bisschen neidisch. Aber umgekehrt ist es ja auch so: Es gibt Tausende Busfahrer, aber nur 18, die ein Bundesliga-Team fahren. Ich genieße das schon sehr.
Protokoll: Julia Donáth-Kneer