Dies hier schreibt einer, der über Jahrzehnte als Journalist bei Aufzählungen nur die maskuline Form benutzt hatte, also von „Stadträten“, „Bürgern“ oder „Mördern“ schrieb. Heute ist das alles genderisiert, kaum ein Journalist wagt mehr, von Stadträten zu berichten, ohne die Stadträtinnen zu erwähnen, und den Bürgern folgen immer sogleich die Bürgerinnen ,nur bei den Mördern nimmt man’s nicht so genau: Gesucht werden weiterhin die Mörder. Von den „Mörderinnen“ liest man eher selten, man lässt es auch in diesen modernen Zeiten bei der maskulinen Form. Wir wollen das gar nicht rügen, aber wir finden, so richtig gendermäßig ist das nicht. Nun haben wir neuerdings auch noch registrieren können, dass ausgerechnet ein aus Freiburg gebürtiger und dort auch promovierter Evolutionsbiologe, der in Kassel und Stanford lehrende Professor Ulrich Kutschera diese ganze aufwändige Gendergeschichte als puren Quatsch bezeichnet. Diese Geschlechterforschung breite sich als quasi-religiöse Strömung aus, gleich einem Krebsgeschwür, das sämtliche Fachgebiete erobern möchte, sagt der Mann, der wie gesagt aus der Stadt kommt, wo ja die Frauenbeauftragten quasi erfunden wurden. Kutschera laut SPIEGEL online: „Pseudowissenschaftler wie Wünschelrutengänger, Homöopathen, Genderisten, Kreatonisten benutzen einen gemeinsamen Trick und der sieht so aus: Man prägt Kunstworte wie „Gender Mainstreaming“, die beim Laien den Eindruck erwecken, man würde Wissenschaft betreiben“. Dahinter stecke, so sagt unser professoraler Bobbele, eine feministische Sekte, die „uns ihren Unsinn“ aufdrücke und alle machten widerstandslos mit. Es sei halt so, dass Naturwissenschaftler sich an Fakten orientierten, während in der Sozialkunde „eben so vor sich hintheoretisiert werde“. Starker Tobak ist das schon und die Uni Kassel hat ihren Professor jedenfalls ein bisschen verquast zurückgepfiffen, aber der macht fröhlich weiter. Er habe schließlich lediglich biologische Fakten dargelegt und die Geschlechteridentität hormonell-chromosomal begründet. Er nehme nichts zurück, vielmehr werde er 2016 mit seinem Buch, „Das Gender-Paradoxon“ den letzten Nagel in den Sarg der Gender-Ideologie schlagen. Warten wir’s ab und wünschen dem Herrn Professor, dass er jene „nette, junge , attraktive Frau hat, die obendrein gut kochen und Kinder erziehen kann und mit der man nicht ständig diskutieren muss“ – just jener Frauentyp, so hat Kutschera kundgetan, sei nun mal der Wunsch fast aller Männer und nicht das genderisierte Gegenteil.
Jörg Hemmerich