• Schwerpunkte
  • Unternehmen
  • Kommunales
  • Bauen
  • Kultur
  • Menschen
    • Am Arbeitsplatz
    • Gut beraten
    • Espresso mit
    • Let’s Talk
  • Podcast
  • E-Magazin
  • PR-Dossiers
  • Über uns
  • Kontakt
  • Jobs
  • Corporate Publishing
  • Mediadaten
  • Magazin
  • Supplement
  • Immobilien
  • Abo
Facebook
Instagram
LinkedIn
Netzwerk Südbaden Logo
Netzwerk Südbaden
  • Über uns
  • Kontakt
  • Jobs
  • Corporate Publishing
  • Mediadaten
  • Magazin
  • Supplement
  • Immobilien
  • Abo
Netzwerk Südbaden
  • Schwerpunkte
  • Unternehmen
  • Kommunales
  • Bauen
  • Kultur
  • Menschen
    • Am Arbeitsplatz
    • Gut beraten
    • Espresso mit
    • Let’s Talk
  • Podcast
  • E-Magazin
  • PR-Dossiers
0
  • Unternehmen

Kochen gegen den Hass

  • 26. Februar 2025
Jaffa
Das neue Jaffa im Freiburger Güterbahnhofareal.
Total
0
Shares
0
0
0
0

Seine Geschichte ging bundesweit durch die Medien. Billal Aloge ist syrischer Kurde, seit zwanzig Jahren betreibt er arabische Restaurants in Freiburg. Als er ein israelisches Gericht auf die Karte nahm, erlebte er einen Ansturm antisemitisch motivierter Anfeindungen. Seine Reaktion: Statt nur eine Speise aus Israel anzubieten, eröffnete er ein ganzes israelisches Restaurant. Ein Gespräch über Hass, Hetze, Mut und Geld.

Text: Julia Donáth-Kneer • Fotos: Celine Reinacher

Alles nur wegen Baba Ganoush. Hätte Billal Aloge vor gut einem Jahr, im März 2024, nicht das Auberginenmus auf die Karte genommen und es als „köstliche Spezialität aus Israel“ auf Facebook beworben, hieße sein neues Restaurant im Güterbahnhofareal nicht Jaffa, sondern Damasko’s, so wie seine anderen Läden auch. Denn die Räumlichkeiten, in denen sich seit Januar 2025 das Jaffa befindet und in die er gut eine Million Euro investierte, hatte Aloge schon vorher. Sein Plan war es eigentlich, eine weitere Filiale des erfolgreichen Damasko’s zu eröffnen.

Billal Aloge ist 48 Jahre alt. 1982 flüchtete er mit seinen Eltern aus Syrien, seit 1983 lebt er in Freiburg. Wie sich Diskriminierung anfühlt, weiß er. „Für einen Ausländer war es damals schwer, Abitur zu machen“, berichtet er, als wir uns im Jaffa zum Gespräch treffen. Billal Aloge trinkt Kaffee mit einem Schluck Milch, seine Frau Siham Al Hamad versorgt im Hintergrund die Gäste. Es ist 11.30 Uhr, es sind schon ein paar Leute da. „Für mich war es nicht einfach, mit meinem Aus­sehen, mit meinem Namen in Deutsch­land Fuß zu fassen.“ Seinen Weg ging er trotzdem, eröffnete vor 22 Jahren, als der Freiburger Stadtteil Rieselfeld gebaut wurde, seinen ersten Laden, einen Imbiss mit arabisch-syrischen Speziali­täten. Der lief gut. Anfang der 2010er-Jahre wurde daraus das erste Damasko’s, vor sechs Jahren schließlich das Restaurant am Europaplatz.

Billal Aloge hatte einen Nerv getroffen, die arabische Community kam gerne zu ihm. Er war einer von ihnen, das Fleisch halal (nach muslimischen Regeln produziert), die Speisen aus dem Nahen Osten, der Service herzlich. Auch Gäste aus der nahen jüdischen Gemeinde kamen regelmäßig. Es war ein normales, gutes Miteinander. Doch dann der Eklat: Kaum ging der Baba-Ganoush-Post online, stand das Telefon nicht mehr still. „Wir wurden angerufen, bedroht, beschimpft“, erzählt Billal Aloge und man sieht ihm jetzt noch die Erschütterung an. Die Fassade des Restaurants wurde mit Palästinaaufklebern zugepflastert. Sogar, nachdem er den Post gelöscht hatte, gingen Screenshots davon in arabischen Netzwerken viral, meint Aloge. „Man sagte mir am Telefon, ich solle mich öffentlich entschuldigen, ansonsten machen sie unser Restaurant platt.“ Der Boykott nahm ungeahnte Ausmaße an: Drei seiner Köche kündigten. Von jetzt auf gleich standen Billal Aloge und Siham Al Hamad quasi alleine da.

Kochbücher aus Israel, die Fahne, die Speisen, der Schriftzug Am Israel Chai (Das Volk Israel lebt). Billal Aloge hat sich intensiv mit der Kultur und Geschichte beschäftigt möchte ein Zeichen setzen – für Vielfalt, gegen Hass und Antisemitismus.

„Wir haben sehr, sehr viel Geld verloren. Der Umsatz brach um fast 90 Prozent ein“, erzählt der Gastronom, der erst vor wenigen Jahren das Damasko’s aufwendig erweitern ließ. Mehr als 500.000 Euro hatte er in den Umbau gesteckt. Dazu kommt die Miete. Allein am Europaplatz zahlt Billal Aloge nach eigenen Angaben circa 19.000 Euro, dazu 13.000 Euro im Rieselfeld. „Ich habe mir keine Gedanken gemacht. Das Damasko’s lief viele Jahre sehr erfolgreich, die Erweiterung war notwendig.“

Und dann standen Billal Aloge und seine Familie vor einem Scherbenhaufen. Keiner kam mehr, die Leute schrien ihn auf der Straße an, seine Frau wurde beleidigt und bespuckt, sein Sohn im Internet übel bedroht. Immer wieder zogen die Palästina-Demos absichtlich direkt an seinem Restaurant vorbei. Im Gegensatz zu den Deutschen versteht er die arabischen Parolen: „Das sind Hass-wörter. Das sind übelste Beschimpfungen und Beleidigungen, das hat nichts mit einem freien Palästina zu tun. Das ist purer Judenhass.“

Billal Aloge war fassungslos, er ist es immer noch: „Ich habe gewusst, dass es Antisemitismus gibt, aber ich habe nicht geahnt, wie schlimm es ist“, sagt er. Er beginnt sich zu wehren. Sein Leitsatz, er sagt ihn im Gespräch immer wieder: „Antisemitismus und Hass dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“ Kurz nach Beginn des Boykotts nahm er Kontakt zur jüdischen Gemeinde auf, er kennt die Vorsitzende Irina Katz. Ihr Sohn, ein studierter Jurist, half dem Gastronomen, rechtliche Schritte einzuleiten. Er ließ sich von der Polizei beraten, und er beginnt sich zu informieren: über Israel, übers Judentum, über den Krieg, über die Auswirkungen des 7. Oktobers. Er engagiert sich aktiv, tritt dem Bündnis gegen Antisemitismus bei. Aus Solidarität kamen viel mehr deutsche Gäste. „Wir haben unsere Stammgäste fast komplett ausgetauscht“, sagt Aloge. Das Damasko’s laufe zwar noch nicht so gut wie zuvor, aber er stehe auch nicht mehr vor dem Ruin.

„Die jüdische Gemeinde hat mich gerettet“, sagt er heute. „Wir wären pleite gegangen, wenn sie nicht begonnen hätten, ihre Veranstaltungen von uns catern zu lassen.“ Eine große Hochzeit, die Gedenkveranstaltungen zum 9. November, den Jahrestag des 7. Oktobers, Chanukka – immer gab es Essen von Aloge und seinem Team. Billal Aloge und seine Familie haben enge Bande zur jüdischen Gemeinde geknüpft, die Solidarität ist deutlich zu spüren. Bei der Chanukkafeier am Platz der Alten Synagoge im Dezember sprach seine Frau auf der Bühne über die Folgen des Shitstorms, zuvor hatte die jüdische Gemeinde bereits eine Chanukkakerze bei der Eröffnung des Jaffas gezündet.

Billal Aloge
Billal Aloge in seinem Restaurant. Er sagt: „Ich habe gewusst, dass es Antisemitismus gibt, aber ich habe nicht geahnt, wie schlimm es ist.

Ein israelisches Restaurant ist nicht nur für Jüdinnen und Juden in Freiburg eine Bereicherung. Von überall her bekommt Billal Aloge Zuspruch. Neulich war das israelische Fernsehen da und der syrische Gastronom stand mit einem israelischen Starkoch am Herd. Auch der israelische Botschafter habe ihn angerufen. „Er hat gesagt, dass er es toll findet, was wir machen. Das macht mich sehr stolz“, berichtet Aloge gerührt.

Es ist ein Geben und Nehmen. Aloge besorgt zum Beispiel das koschere Fleisch für die jüdische Gemeinde. Dafür fährt er extra nach Straßburg. Im Jaffa ist das Fleisch koscher, die Küche aber nicht. Einen Koch aus Israel hat Aloge aber eingestellt. „Ich will ein Zeichen setzen“, sagt er und berichtet zum Abschluss des Gesprächs von einem Vorfall, der ihn lange beschäftigte. Er hatte bei einer Gedenkveranstaltung der jüdischen Gemeinde zum Jahres­tag des Hamasangriffs auf Israel zwei Juden kennengelernt und sie zu sich ins Damasko‘s eingeladen. „Als wir auf die Straße traten, haben beide ihre Kippa bedeckt“, erzählt Aloge. „So, als wäre es ganz normal, dass man nicht mit Kippa in der Öffentlichkeit unterwegs sein kann. Ich finde das fürchterlich.“ Er weiß: Dass er und seine Familie wegen eines Posts über eine israelische Speise so viel Hass abbekommen, ist nur die kleine Seite der Geschichte. Die größere: Wie viel muss erst die jüdische Gemeinschaft aushalten?

Total
0
Shares
Teilen 0
Teilen 0
Teilen 0
Tweet 0
Teilen 0
Teilen 0
1 Kommentar
  1. Bernd Kulow sagt:
    26. Februar 2025 um 13:47 Uhr

    Lieber Billal Aloge, großen Respekt. Das nenne ich Zivilcourage. Als Rieselfelder hast du unseren Stadtteil seit so vielen Jahren mit deinem Restaurant bereichert. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und bedanke mich für dein Einstehen gegen Hass, der sich leider immer mehr in Deutschland verbreitet.

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

ANZEIGE
Solardach
    • meinSolardach.de
    • PR-Anzeige

Glückliche Partner

  • Julia Donáth-Kneer
  • 31. Juli 2023
FREYLER
    • Freiburger Mittelstandskongress 2023
    • PR-Anzeige

Freyler: Architektur für die Zukunft

  • Kathrin Ermert
  • 26. Juli 2023
Unser Podcast

Julica Goldschmidt interviewt Menschen aus der regionalen Wirtschaftswelt.

Unser Newsletter
Facebook
Instagram
LinkedIn
Anzeige
Weitere Beiträge
  • Gerrit Christoph
    „Wer Industrie vertreibt, vertreibt Innovation“
    • 22. April 2025
  • Ruslan Ilyassov
    Der Frühstarter
    • 29. April 2025
  • Arbeiten von Cranio
    Mausa: Farbe in der Festung
    • 7. April 2025
  • Ährenfeld
    Landwirtschaft: Langweilig wird es nie
    • 24. April 2025
  • HS-Technik
    HS-Technik: Werkzeugliche Intelligenz
    • 24. März 2025
Anzeige
Abo: Jetzt bestellen
  • Cover NWS 05/2025 Schwerpunkt Zuhause Netzwerk Südbaden Jahresabo print & digital 90,00 €

    inkl. 7% MwSt.

    Kostenloser Versand

    12 Ausgaben

Verlag

Netzwerk Südbaden GmbH

Bayernstraße 10

79100 Freiburg

Redaktion

Universitätsstraße 10

79098 Freiburg

T 0761 45002800

info@netzwerk-suedbaden.de
Services

Abo

Mediadaten

Jobs

Medienpartner
Freiburger Mittelstandskongress
Marketing Club Ortenau-Offenburg
Netzwerk Südbaden
  • AGB
  • Widerrufsbelehrung
  • Datenschutz
  • Impressum
© Netzwerk Südbaden 2024

Geben Sie ein Suchwort ein und bestätigen Sie mit Enter

Datenschutzeinstellungen Datenschutzeinstellungen

Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wenn Sie unter 16 Jahre alt sind und Ihre Zustimmung zu freiwilligen Diensten geben möchten, holen Sie zuvor bitte die Erlaubnis Ihre Erziehungsberechtigten ein. Personenbezogene Daten können verarbeitet werden (z. B. IP-Adressen), z. B. für Anzeigen- und Inhaltsmessung. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.

Datenschutzeinstellungen

Alle akzeptieren

Speichern

Individuelle Datenschutzeinstellungen

Cookie-Details Datenschutzerklärung Impressum

Datenschutzeinstellungen Datenschutzeinstellungen

Wenn Sie unter 16 Jahre alt sind und Ihre Zustimmung zu freiwilligen Diensten geben möchten, holen Sie zuvor bitte die Erlaubnis Ihre Erziehungsberechtigten ein. Personenbezogene Daten können verarbeitet werden (z. B. IP-Adressen), z. B. für Anzeigen- und Inhaltsmessung. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies. Sie können Ihre Einwilligung zu ganzen Kategorien geben oder sich weitere Informationen anzeigen lassen und so nur bestimmte Cookies auswählen.

Alle akzeptieren Speichern

Zurück

Datenschutzeinstellungen

Essenzielle Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen und sind für die einwandfreie Funktion der Website erforderlich.

Cookie-Informationen anzeigen Cookie-Informationen ausblenden

Name
Anbieter netzwerk südbaden, Impressum
Zweck Dieser Cookie speichert die Einstellungen, die Sie über die "Cookie-Box" auf unserer Seite vornehmen. Damit wird sichergestellt, dass nur solche Cookies hinterlegt werden, deren Verwendung Sie zuvor zugestimmt haben.
Host(s) netzwerk-suedbaden.de
Cookie Name borlabs-cookie
Cookie Laufzeit 1 Jahr
Name
Anbieter netzwerk südbaden
Zweck Der wordpress_test_cookie wird von unserem Content Management System (CMS) ggf. hinterlegt, um zu prüfen, ob Ihr Browser Cookies akzeptiert. Die beiden weiteren Cookies werden nur gesetzt, wenn Sie sich in den Mitgliederbereich unserer Seite einloggen. Der Cookie wordpress_logged_in_ überprüft, ob Sie gerade angemeldet sind. wordpress_sec_ speichert wiederum Ihre Login-Information, damit Sie sich beim Wechsel von einer Seite zu einer anderen nicht erneut anmelden müssen. Beiden Cookies wird jeweils ein sog. Hash, eine codierte Zahlenfolge, angehängt.
Host(s) netzwerk-suedbaden.de
Cookie Name wordpress_test_cookie, wordpress_logged_in_[hash], wordpress_sec_[hash]
Cookie Laufzeit Dauer der Sitzung
Name
Anbieter netzwerk südbaden
Zweck Diese Cookies ermöglichen es unserem E-Commerce-System "WooCommerce" festzustellen, ob und wie sich der Inhalt des Warenkorbs ändert. Enthalten ist ggf. eine verschlüsselte Zahlenfolge für jeden Kunden, sodass das System nachvollziehen kann, wo die jeweiligen Warenkorbdaten in der Datenbank zu finden sind. Den Kunden ermöglichen es diese Cookies zudem, Shop-Benachrichtigungen dauerhaft auszublenden.
Host(s) netzwerk-suedbaden.de
Cookie Name woocommerce_cart_hash, woocommerce_items_in_cart, wp_woocommerce_session_, woocommerce_recently_viewed, store_notice[notice id]
Cookie Laufzeit Sitzung / 2 Tage

Statistik Cookies erfassen Informationen anonym. Diese Informationen helfen uns zu verstehen, wie unsere Besucher unsere Website nutzen.

Cookie-Informationen anzeigen Cookie-Informationen ausblenden

Akzeptieren
Name
Anbieter Google Ireland Limited, Gordon House, Barrow Street, Dublin 4, Ireland
Zweck Cookie von Google für Website-Analysen. Erzeugt statistische Daten darüber, wie der Besucher die Website nutzt.
Datenschutzerklärung https://policies.google.com/privacy?hl=de
Cookie Name _ga,_gat,_gid
Cookie Laufzeit 2 Monate

Inhalte von Videoplattformen und Social-Media-Plattformen werden standardmäßig blockiert. Wenn Cookies von externen Medien akzeptiert werden, bedarf der Zugriff auf diese Inhalte keiner manuellen Einwilligung mehr.

Cookie-Informationen anzeigen Cookie-Informationen ausblenden

Akzeptieren
Name
Anbieter Google Ireland Limited, Gordon House, Barrow Street, Dublin 4, Ireland
Zweck Wird zum Entsperren von Google Maps-Inhalten verwendet.
Datenschutzerklärung https://policies.google.com/privacy
Host(s) .google.com
Cookie Name NID
Cookie Laufzeit 6 Monate

Datenschutzerklärung Impressum