SC Freiburg Versammlung: Konkrete Fakten zum Stadionneubau
Die weit wichtigeren Rekorde, die der Verein seinen Mitgliedern an diesem Abend bescherte, waren jene bei Umsatz und Jahresüberschuss: Oliver Leki, seit nunmehr einem Jahr beim SC Freiburg in Vorstandsfunktion für die Finanzen verantwortlich, präsentierte den auf 78,7 Mio € angewachsenen Jahresumsatz, der unterm Strich einen Überschuss von 13,2 Mio € (im Vorjahr 70,9 / 12,8) zugunsten der hohen Kante des Stadionbaus bringt, den der SC bei den Kosten des Baukörpers selbst stemmen wird. Leki unterstrich in seinem Bericht noch einmal mit vergleichsweise sehr hohen Anteilszahlen die Abhängigkeit des Sport-Club von Transfereinnahmen (23% des Umsatzes) und Erlösen aus TV-Lizenzen (44%). Hier soll der Neubau eine gesundere Gewichtung zugunsten von Zuschauer- und Vermarktungseinnahmen bringen.
Erstmals nannte Leki dabei auch konkrete Fakten rund um den Stand des Stadionbaus im Freiburger Wolfswinkel: Für das erste Quartal 2016 stehe die Gründung der Stadionbau-Gesellschaft an, die sich mit sämtliche Eckdaten der Ausschreibung befasst. Die eigentliche Ausschreibung für den Bau müsse Mitte 2016 europaweit erfolgen, Leki geht davon aus, dass rund neun Architektenentwürfe näher betrachtet werden, ehe dann Mitte 2017 „die Bagger anrollen“ sollen. Der Verein gehe weiterhin von einer Fertigstellung in der Spielzeit 2019/20 aus – im übrigen nicht in Form der von der Grünen-Fraktion im Gemeinderat geforderten Komplett-Holz-Arena, die für den Verein finanziell nicht realisierbar sei, aber durchaus mit „Facetten aus Holz“ (Leki), beispielsweise in der Fassade.
Fritz Keller hatte zuvor in seinem Bericht zu Beginn der Veranstaltung seinen ausführlichen Dank an Mitglieder und Verantwortliche des Clubs ausgesprochen und eine kurzen Einblick in die Abteilungen und Teams gegeben. Nur erfreuliche Fakten auch von ihm: Mit einer Mitgliederzahl von inzwischen mehr als 9.000, darunter sehr viele Jugendliche, ist der Sport-Club der mitgliederstärkste in ganz Baden. In seiner 45-minütige Rede ging Keller vor allem auf dieses Miteinander ein, das auch den entscheidenden Vorteil beim Bürgerentscheid am 1. Februar, dem vermutlich wichtigsten Ereignis des Geschäftsjahrs, gebracht hätte. Der Verein sei vielen eine „Heimat“, sagte Keller und verwies auch auf die vielen Aktivitäten im Corporate Social Responsibilty (CSR), die erstmals in einer Broschüre namens „Fußball ist mehr“ an diesem Abend vorgelegt wurden – alle Unternehmungen des SC zwischen Bildung und Ökologie, die eben abseits des Profibetriebs stattfinden.
Den Schlusspunkt setzte Dr. Heinrich Breit, der nunmehr in seiner Funktion als Chef des im Vorjahr geschaffenen Aufsichtsrats Zeugnis ablegen musste: Neben den Pflichtaufgaben, die er mit seinem acht Räten zu erledigen hatte, sei es vor allem gelungen, das Selbstverständnis zu festigen, dass man das operative Geschäft zwar kontrolliere, aber nicht hereinreden werde. Breit, der seine frühere Finanzberichte oft eine für umfassende „tour d’horizon“ in die Befindlichkeiten des SC Freiburg genutzt hatte, beließ es an diesem Abend bei einem Seitenhieb gegen einen namentlich nicht genannten Verein aus Baden-Württemberg (gemeint war der VfB Stuttgart), in dem nicht einmal ein Drittel der Mitgliederversammlung den Aufsichtsrat wie den Vorstand entlasten wollte. Daran anknüpfend verwies er auf den Gegenentwurf aus Freiburg, wo Aufsichtsräte eben nicht den Kontakt mit Medien zur Kritik am Tagesgeschäft suchten. Volle Zustimmung hierfür, auch in der abschließenden Abstimmung, in der Breits Gremium schließlich mit 100 Prozent der Stimmen bestätigt wurde, noch ein Rekord.