Klasse statt Masse: Die Privatbrauerei Waldhaus konnte im letzten Braujahr erneut ihre Bierproduktion steigern. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Bierabsatz um 8 %, wie Brauereichef Dieter Schmid mitteilt. Damit wächst die Brauerei weiterhin entgegen dem deutschen Langzeittrend. Bei einem Ausstoß von 75.500 hl wurde mit fast 9 Mio. Euro der beste Umsatz in der Brauereigeschichte erzielt. „Wir spüren den erfreulichen Rückenwind in der Bevölkerung und fühlen uns deshalb auch im schwierigen deutschen Biermarkt pudelwohl“, berichtet Schmid.
Zwischen 2006 und 2015 sank der Bierabsatz der deutschen Brauereien nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 106,8 Millionen Hektoliter auf 95,7 Millionen Hektoliter. „Der Trend auf dem Biermarkt geht seit einigen Jahren verstärkt in Richtung regionaler, authentischer Biere“, sagt Schmid. Hingegen verlören klassische Massenbiere in Deutschland an Käufern. Die Braumanufaktur mit ihren 37 Mitarbeitern (im Vorjahr 35) gilt bei vielen Bierliebhabern zwischenzeitlich als die Qualitätsmarke in Baden-Württemberg.
Grund zur Zuversicht hat die Privatbrauerei aus dem Südschwarzwald genug. In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts legte der Brauereiausstoß um über 80% deutlich zu, die Marktbedeutung wurde nachhaltig ausgebaut. „Unsere bodenständige, transparente und faire Geschäftspolitik sowie die 100%ige Ausrichtung auf Qualität sind seit vielen Jahren verlässliche Garanten für unsere Kunden – und es werden kontinuierlich mehr“, freut sich Schmid und betont dabei, dass der Dank für diesen Erfolg vor allem seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten gilt.
In den Standort Waldhaus investiert Schmid seit vielen Jahren hohe Summen; im vergangenen Jahr allein 4,5 Mio. Euro für das neue Logistikzentrum. Auch in diesem Jahr möchte das Unternehmen erneut 2 Millionen Euro in die Hand nehmen, um „noch ein bisschen besser zu werden“, so Schmid. Drei neue Gärtanks, eine neue, besonders bierschonende Cross-Flow-Membran-Filtrationsanlage, ein neuer Hightech-Flaschen-Inspektor sowie einen einzigartigen, automatischen Naturhopfen-Geber stehen auf der To-do-Liste 2016.
Die immer größer werdende Biervielfalt sowie die individuellen Rezepturen der jeweiligen Bierspezialitäten führen zu einer wesentlich komplexeren Bierherstellung als bei den Massenbier-Konzernen. „Wir benötigen eine viel größere Anzahl an Malz- und Hopfensorten als andere Brauereien“, sagt Waldhaus-Braumeister Bernhard Vötter. Jede Sorte brauche eine eigene Temperaturführung. Zudem lagern die Waldhaus Biere deutlich länger als bei den TV-Brauereien.
„Wir glauben an unsere konsequente Qualitätsausrichtung in allen Bereichen. Erst kürzlich wurden alle 10 Bierspezialitäten von der Monde Selection in Brüssel mit einer Gold-Medaille ausgezeichnet“, berichtet Braumeister Vötter mit Stolz. Die Waldhaus Qualitätsphilosophie zahlte sich auch vor ein paar Wochen aus, als der Unkrautvernichter Glyphosat in 14 verschiedenen deutschen Bieren gefunden wurde. Vötter konnte sofort Entwarnung geben: „In unseren Bieren ist Glyphosat nicht nachweisbar!“
Nach den Worten des Brauereichefs stimmen alle Eckdaten positiv auf das Geschäftsjahr 2016 ein. „Die großen Herausforderungen, die der schrumpfende Biermarkt mit sich bringt, sind mir durchaus bewusst. Ich bin mir aber sicher, dass wir mit unserem tollen Team sowie unserer starken Marke für die Zukunft gut aufgestellt sind“, so Dieter Schmid.
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Dieter Schmid, Geschäftsführer der Privatbrauerei Waldhaus (Mitte) freut sich mit seinen Braumeistern Bernhard Vötter (rechts) und Bernhard Ebner über das erfolgreiche Braujahr.