IHK Südlicher Oberrhein präsentiert Konjunkturbericht Frühsommer 2016
Die IHK Südlicher Oberrhein hat erneut mehr als 1.000 Unternehmen um Auskunft über ihre derzeitige Geschäftslage und ihre Einschätzung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung gebeten. Seit 2013 befindet sich die regionale Wirtschaft auf stabilem Wachstumskurs. Dieser Trend setzt sich auch im Frühsommer 2016 fort. Der IHK-Konjunkturklimaindex (zusammengesetzt aus den Angaben zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen der Unternehmen an die kommenden zwölf Monate) erreicht mit 134 Punkten seinen höchsten Stand seit fünf Jahren. Im Vergleich zum Jahresbeginn legt er nochmals aufgrund besserer Zukunftsaussichten der Unternehmen um vier Punkte zu. Ganz Baden-Württemberg kommt nur auf 132 Punkte . Gründe sind laut IHK die „lebhafte Binnenkonjunktur“.
Auch der Index der Geschäftserwartungen gewinnt zum Frühsommer wieder sieben Punkte hinzu und steht nun wie zuletzt vor einem Jahr bei 20 Punkten. 29 Prozent der Unternehmen glauben an eine Fortsetzung des Wachstumskurses. 29 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionstätigkeiten ausweiten, während der Anteil der Unternehmen, der diese zurückfahren will, nur 13 Prozent beträgt.
Der Ausblick in der Industrie bleibt vorsichtig optimistisch. So verzeichnet der Index der Geschäftserwartung mit einem Plus von vier Punkten nur einen geringen Anstieg im Vergleich zum Jahresbeginn. In der Baubranche meldet jedes dritte der befragten Unternehmen einen steigenden Auftragseingang. Positive Werte bei den Dienstleistern: 60 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage als gut ein; rund 30 Prozent der Betriebe rechnen damit, dass sich die Geschäfte verbessern werden. Zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren hat sich die Lage im Handel leicht eingetrübt. Offenbar habe die Kauflaune der Verbraucher zum Frühsommer 2016 ihren Höhepunkt überschritten. Der Index der Geschäftslage verschlechtert sich erstmals wieder um vier Punkte und steht nun bei 51 Punkten. Zufriedene Rückmeldungen kommen aus Hotellerie und Gastronomie. Aktuell bezeichnen 57 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut, weitere 39 Prozent immerhin als befriedigend.
Wie immer wurden die Unternehmen auch nach ihren Sorgen befragt. Waren das früher die Energie- und Rohstoffpreise, sind dies heute der Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten. Beim Fachkräftemangel war es 2011 nur jedes dritte Unternehmen, das diesen spürte, heute jedes zweite. Entsprechend der fehlenden Fachkräfte ist Arbeitslosigkeit schon seit Jahren ein Fremdwort am Oberrhein. Es ist bereits sechs Jahre her, dass die Marke von fünf Prozent im Kammerbezirk letztmals überschritten wurde. Seit 1999 wurden mehr als 73.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen im Kammerbezirk geschaffen – eine Steigerung von mehr als 20 Prozent. Entwicklungen gibt es in der Altersstruktur: Die Zahl der Beschäftigten, die älter als 45 sind, hat sich seit 1999 fast verdoppelt. Außerdem gibt es seit etwa fünf Jahren eine sehr starke Dynamik bei den ausländischen Beschäftigten. Ihre Zahl hat sich in dieser Zeit in der Region fast unbemerkt um 50 Prozent erhöht. Fast 50.000 ausländische Fachkräfte sind in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen tätig.