Von unserem Autor Uli Homann
Der Regionalverband Südlicher Oberrhein, der vom südlichen Markgräflerland bis zur Ortenau reicht, hat den neuen Regionalplan verabschiedet. Er soll die Entwicklung der wachsenden Region bis 2030 steuern. Nach den Planvorgaben ist unter anderem Wohnungsbau für 130 000 zusätzliche Einwohner möglich. Das bedeutet einen Zuwachs von Vorratsflächen für 70 000 Menschen, da solche für Wohnraum für 60 000 Menschen schon jetzt vorhanden sind. Städte wie Freiburg dürfen künftig ihnen zugeschriebene Bauflächen auch auf benachbarte Gemeinden übertragen. Diese Gemeinden müssen an mit Nahverkehrszügen erschlossenen Achsen wie beispielsweise die der Breisgau S-Bahn liegen. Damit kann das Bevölkerungswachstum regional aufgeteilt werden.
Der Verbandsvorsitzende Otto Neideck wies darauf hin, dass trotz der starken Berücksichtigung künftiger Bauflächen für Wohnungsbau und Gewerbe durch ausgeprägte Festlegung von Grünzügen und Freiraumstrukturen „die Schönheit und Herrlichkeit unserer Landschaft am Oberrhein“ erhalten bleibe. In dem von ihm als Entwicklungsplan verstandenen neuen Regionalplan sei „die Mischung zwischen Besiedlung und Freiraum extrem vernünftig abgewogen worden“, sagte Otto Neideck.
Bei dem erwarteten Bevölkerungswachstum würden die Städte und Gemeinden nicht darum herumkommen, den Wohnungsbau deutlich zu verdichten. Otto Neideck konkretisiert das so:“Das Thema der nächsten Jahre heißt höher bauen“.
Die Beschränkungen von Wachstumswünschen von Gemeinden, aber auch die Bereitstellung von zusätzlichen Flächen für Bebauung sind in einem umfangreichen Anhörungs- und Beteiligungsverfahren erörtert worden. 70 – 80 Prozent der Anregungen seien von privater Seite gekommen, sagt Dieter Karlin, Direktor des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein. 1200 Vorschläge allein setzten sich mit der Ausweisung zusätzlicher Bereiche für Kiesabbau und andere Rohstoffgewinnung auseinander. Dieter Karlin: „ Die Bevölkerung hat ein gutes Gespür für das, was sinnvoll ist“. So wurde einem wilden Wachstum in diesem Bereich Grenzen gesetzt, nur hier erwartet Karlin mögliche Normenkontroll-Klagen gegen den Regionalplan, und zwar im Fall des abgelehnten Rohstoffabbaus bei Rheinau-Helmlingen. Das Verbandsgebiet ist übrigens die „Stein-reichste“ Region in Baden-Württemberg. Und für alles was gebaut wird, Häuser, Straßen etc. liegt der jährliche Rohstoffbedarf bei sieben Tonnen Baustoffen pro Einwohner, sagt Otto Neideck.
Die nach 1994 zum ersten Mal wieder erfolgte Neufassung des Regionalplans hat Karlin in fast allen Rathäusern der Region in intensiven Gesprächen vorbereitet, die oft konfliktiv verliefen, wie er verrät. „Meine hellblonden Haare kommen nicht von ungefähr“, scherzt der ergraute Verbandsdirektor. Otto Neideck verweist schließlich darauf, der Plan „sei nicht in Stein gemeißelt“. Sollten andere Bewertungen konkreter Fälle notwendig werden, könne der Regionalverband Restlegungen auch schnell
ändern: “Wir sind da sehr flexibel“.