Neulich bekam ich Besuch vom Schornsteinfeger. Der schwarze Mann kehrte die Kamine, führte die Emissionsmessung der Heizung durch und prüfte die Abgaswege. Eigentlich wie immer. Doch dann hatte er doch noch einen Knaller parat: Er müsse meinen wunderschönen Kachelofen mit den handgebrannten Kacheln, der in der Übergangszeit so wohlige Wärme verbreitet, stilllegen! Bis 2020! Feinstaubverordnung! Bis zu diesem Zeitpunkt wähnte man sich als ökologisch korrekter Bürger, der sein Haus auch mit nachwachsenden Rohstoffen heizt. Das spart teure Heizenergie, schont die Ressourcen und führt im Übrigen bei der Beurteilung des Primärenergiebedarfes zu guten Werten bei der Energiebilanz des Hauses. Allerdings sieht die Novelle der Ersten Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) strengere Auflagen für kleine und mittlere Feuerungsanlagen vor, die mit festen Brennstoffen wie Holz, Pellets oder Kohle befeuert werden. Bei der Verbrennung von Holz entsteht nämlich Feinstaub, der als gesundheitsgefährdend eingestuft wurde. Der Eigentümer hat nun entweder die Möglichkeit seine Anlage mit einem baulich zugelassenen Staubabscheider bzw. einer anderen Einrichtung zur Staubreduzierung nachzurüsten oder sie komplett austauschen zu lassen. Das wird dann richtig teuer. Irgendwie erscheint einem das Ganze dann doch paradox. Einerseits soll man nachwachsende Rohstoffe nutzen, andererseits ist das dann doch nicht so toll. Wenn man dann, wie ich, nur wenige Tage später nach dieser erschütternden Stilllege-Androhung, nach Köln unterwegs ist und in der Ferne eine atompilzähnliche Abgaswolke des Braunkohle-Kraftwerkes Niederaußem sieht, mit einem CO2-Ausstoß von 27,3 Mio. Tonnen jährlich, dann kommt man als kleiner Hausbesitzer ins Grübeln. Wahrscheinlich müsste ich meinen Kachelofen gefühlte 100 Jahre lang Tag und Nacht heizen um den Feinstaubausstoß zu erreichen, den das Kraftwerk in Niederaußem an einem Tag verursacht. Aber wie sagte schon Albert Einstein: „Alles ist relativ“.
Es grüßt Sie herzlich Ihr Thomas Schmidt
Thomas Schmidt ist Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft mbH Freiburg. Die Immobilientochter der größten Sparkasse in Südbaden ist gleichzeitig auch der größte Immobilienmakler der Region. Thomas Schmidt, der die Sparkassen-Immo seit vielen Jahren leitet, gilt als profunder Kenner der Immobilienszene in Südbaden. So betreibt die Sparkasse die Immobilienvermittlung seit mehr als 40 Jahren. Thomas Schmidt ist davon überzeugt, dass sich das Bild des Maklers in den nächsten Jahren erheblich verändern werde – der Makler als Berater wird in der unübersichtlichen Immobilienszene immer wichtiger.