Das Breisacher Architekturbüro feiert 10-Jähriges und die Einweihung eines wichtigen Projekts in Schallstadt.
Von Rudi Raschke
Man liest immer öfter von ihnen, man passiert auch immer öfter eine Baustelle mit Schildern, die ihren Namen tragen. Trotzdem wissen vermutlich noch nicht allzu viele Menschen, dass Sennrich & Schneider eines der vier größten Architekturbüros im Landkreis darstellt – und mit seinen Rheinblick-Büros in Breisach Kurs auf die 30 Mitarbeiter nimmt.
Vergangenes Jahr feierten Tobias Sennrich und Mike Schneider den 10. Jahrestag der Gründung, dieses Frühjahr wurde in Schallstadt ein Gebäude fertig, das man als ihren Meilenstein bezeichnen könnte: Volz Selbstklebetechnik, ein schnell gewachsenes Unternehmen, führt mit Hilfe von Sennrich & Schneider seine Produktionsstätten im Gebiet Fischerinsel zusammen. Logistik, Verwaltung und Produktion zusammenzubringen, war die komplexe wie ambitionierte Herausforderung. Das Ganze angesichts des Produktionsgegenstands mit aufwändiger Klimatechnik und als massives Gebäude – es war die Vorstellung von Architekt und Bauherr, dass massiv gebaut wird, statt in Sandwichbauweise, wie Mike Schneider das gewerbegebietstypische Patchworken nennt.
Rund 50 Projekte haben sie in Breisach aktuell im Werden, darunter auch Wettbewerbe, zu denen sie eingeladen werden, nachdem sich der Bekanntheitsgrad in der Region deutlich gesteigert hat. Schneider ist ein Schüler des Stuttgarter Architekten Arno Lederer, dem er heute in der einen oder anderen Jury wieder begegnet.
Begonnen hat alles für den Kaiserstühler Mike Schneider mit einem markanten Einfamilienhaus in Oberrotweil, noch während des Studiums. Bis heute schätzen viele private Bauherrn die Qualität, die gute Einteilung des Bauprojekts, aber auch die Offenheit, mit der die Kosten realistisch kommuniziert werden. Bei allen Projekten in Büro & Gewerbe, öffentlichen Aufträgen, der Erfahrung mit Arztpraxen und Weingütern (Freiherr von Gleichenstein), der baulichen Sanierung von öffentlichen Einrichtungen gehören auch Einfamilienhäuser weiterhin zu den Steckenpferden.
Hier definiert sich vielleicht am ehesten das Spannungsfeld, in dem Sennrich & Schneider so erfolgreich wurden: „Den Kunden ernst nehmen“ nennt Schneider genauso selbstverständlich als vordringliches Ziel wie die Arbeit mit einer eigenen Handschrift. Kein leichter Spagat: sich auf den Bauherrn einzulassen, dessen unterschiedliche Prioritäten beim Bau, aber zugleich auch die Begeisterungsfähigkeit für eine klare Architektur-Stilistik zu pflegen.
Das ganze ging bei Tobias Sennrich und Mike Schneider mit einem Wachstum einher, bei dem der erste Sprung bei fünf Mitarbeitern zu spüren war, der zweite dann, als vor etwa drei Jahren das eigene Entwerfen angesichts von bereits 18 Mitarbeitern in den Hintergrund treten musste. Für Schneider stellt das Kreieren immer noch die größte Freude dar, aber aus dem eigenen Gestalten musste eben auch Führung werden, um das Wachstum zu bewältigen.
Dass Architektur eine Botschaft darstellt, dass es gilt, die eigene Intuition zu wahren und zugleich lernfähig zu bleiben, das fällt Schneider immer wieder auf, wenn er beispielsweise in Gremien vor 28 Menschen einen Entwurf präsentiert und Anregungen entgegen nimmt.
Und zum Glück kann er seiner Arbeit auch immer noch etwas Selbstironisches abgewinnen. Schneider lächelt, wenn er daran denkt, wie am Wochenende mancher Bauherr eindringlich das eigene Projekt mit seinen Freunden diskutiert. Deshalb geht er mit aller Offenheit am jeweiligen Wochenanfang durch das, was er heiter als „Fegefeuertag“ bezeichnet. Verbrannt hat er sich dabei noch nie, die bisherigen Prüfungen sind zur allgemeinen Zufriedenheit zu einem schönen Ergebnis gebracht worden. In Breisach haben sie ein gutes Händchen dafür, Illusion und Realität zusammenzuführen.