Wer heute den Kampf um Aufmerksamkeit gewinnen will, sollte bei Markennamen und Logos einiges beachten. Axel Münchrath von der gleichnamigen Freiburger Werbeagentur erklärt, wie es funktionieren kann.
Mal sind es tanzende Schneemänner, mal Kürbisse zu Halloween und manchmal auch Planeten. Der Suchmaschinenenriese Google passt fast täglich seine oftmals animierten Schriftzüge der Weihnachtszeit, den Geschehnissen der Welt oder auch Gedenktagen an und entfernt sich dabei mit den sogenannten Doodles weit von seiner ursprünglichen Schrift und dem Corporate Design, dem festgelegten Erscheinungsbild des Unternehmens.
Was Google aufgrund seiner enormen Bekanntheit machen kann, ist nicht selbstverständlich. Denn wer Logos oder Markennamen verändert, riskiert Verluste im Kampf um Aufmerksamkeit. Axel Münchrath, von der Werbeagentur „Münchrath, Ideen und Medien“ aus Freiburg hat nach über 18 Jahren sein Logo und seinen Namen zum Jahreswechsel geändert, aber eben nicht zu stark. Denn sonst könnte der Wiedererkennungswert leiden. Dennoch brauche es aber in der heutigen Zeit eine starke Reduktion auf das Wesentliche. „Wir leben in einer Zeit, da die Menschen überflutet werden von Reizen. Heutzutage braucht man daher gerade in der Markenkommunikation geradlinige Botschaften.
Das ist auch bei Logos oder Visitenkarten und Schriftzügen zum Unternehmen wichtig, denn das sind allesamt Informationsträger für den Kunden.“ Der Fußballclub Juventus Turin etwa habe allerdings ein bisschen übertrieben, was die Veränderung des Vereinswappens angeht. Statt schwarzweißer Streifen nur zwei weiße Striche, die entfernt an Buchstaben erinnern, auf schwarzem Grund. Die Fans laufen Sturm, vermutlich zu wenig vom Altbekannten. Münchrath erklärt: „Reduktion und klare Linien sind zwar wichtig, allerdings so, dass sie noch problemlos mit der Referenz auf das Bekannte in Zusammenhang zu bringen sind.“ Das gehe auch nicht Hauruck, von einem Tag auf den anderen, sondern sollte gut überlegt sein. Seine Werbeagentur beispielsweise hieß ursprünglich „Münchrath. Die Werbeschmiede.“
Inzwischen ist beispielsweise auf den Visitenkarten dem dunklen Blau und dem Text ein großes, formstark designtes „M“ auf weißem Grund gewichen, darunter steht der Name „Münchrath“ und daneben lediglich zwei Worte: „Ideen+Medien“. Puristisch, nur ein bisschen Farbe, sodass die Buchstaben dreidimensional wirken.
Einen emotionalen Wert und die persönliche Note schaffe aber noch immer sein Nachname, erklärt Münchrath. Das Bewusstsein für die Relevanz solch banal erscheinender Details steige auch in den Firmen. „Die Marke ist ein unglaublich wichtiger Teil eines Unternehmens, egal ob im Business-to Business-, oder im Business-to-Consumer-Bereich.“ Natürlich brauche ein solcher Schritt hin zu einer Veränderung Zeit.
Im Vorfeld habe auch er mit seinem Team viele Ideen gesammelt, Überlegungen angestellt und abgewogen, wie sich die Agentur in Zukunft positionieren und präsentieren wolle. Das Ergebnis wurde anschließend auch entsprechend originell und kreativ an die Kunden kommuniziert. Der 54-jährige Inhaber, der in den 80er Jahren in seiner Heimatstadt Düsseldorf bei einer schwedischen Agentur arbeitete, die damals Ikea betreute, betont zudem, dass Marken nicht statisch seien. Wie die Welt veränderten sich auch diese und deren Logos. Google beispielsweise vereinfachte seinen Schriftzug vor einigen Jahren zur besseren Darstellung auf dem Handy oder Tablet: weniger Schnörkel, mehr klare Linien.
Bei Münchrath war es der Zusatz „Die Werbeschmiede“, der überarbeitet wurde. Denn diese Erklärung treffe nach 18 Jahren nicht mehr den Kern der Arbeit seiner Agentur.
Zwar hat das Team nicht aufgehört, kreative Ideen zu schmieden, doch mit dem Zusatz „Ideen+Medien“ sehe der Kunde einfach schneller, um was es geht und was Münchrath leistet. Denn Werbung habe sich verändert, der Kunde solle das auf einen Blick erfassen können: Heute seien Broschüren und Anzeigen allein nicht mehr die einzigen Elemente klassischer Werbung. Die Medien und Kanäle dafür seien vielfältiger geworden und natürlich digital. Münchrath erklärt: „Durch die Möglichkeiten, die die neuen Medien bieten, können die Zielgruppen passgenauer erreicht und die Markenbotschaften authentischer vermittelt werden. Dabei lösen die neuen Wege die alten ja nicht ab, aber es kommen neue Möglichkeiten hinzu.“
Heute gehe es neben der Wahl des Kommunikationskanals auch verstärkt um Strategien, um große Konzepte und um das ganzheitliche Branding, also die Markenbildung. Insbesondere, wenn sich Firmen neu positionieren wollen. Dann sei die Harmonie zwischen den Werten des Unternehmens und der Präsentation durch Name und Logo wichtig. Dabei ist die Referenz auf das Bekannte, aber eben auch auf das Neue und natürlich das Frische wichtig. Das erzeugt dann neue Aufmerksamkeit und schärft den Blick auf das Wesentliche. (km)
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