Lieber Leserinnen, liebe Leser,
viele von uns wähnten sich bis vor einigen Monaten in Südbaden wie im Paradies – die prächtige Natur und ihre Erzeugnisse verraten oft wenig darüber, wie abhängig wir von weltweiten Lieferketten und Ernährungsfragen sind. „S’Lebe isch ä Veschperbrett“ badelte der Freiburger Kabarettist Matthias Deutschmann einst über das hiesige Selbstverständnis. Dass jetzt alles anders ist, bringt uns zu Fragen nach der Versorgung von hier, nach Engpässen, aber auch nach Wegen aus dem Dilemma. Ihnen ist dieses Heft gewidmet.
Diese August-Ausgabe erscheint, auch dies ist ein Fakt, den wir bisher so kaum kannten, unmittelbar bevor die ersten Winzer beginnen, ihre Trauben zu holen. Die immer größeren Unwägbarkeiten bei der Lese dürften – bei gleichzeitig anders ausgerichteten Lebensentwürfen – dazu führen, dass noch mehr Nebenerwerbswinzer ihre Flächen aufgeben. Wie Genossenschaften dies mit Motivation und Modernität auffangen können, war kürzlich Thema der jährlichen Podiumsdiskussion, die die umtriebigen Markgräfler Winzer im Vitra Haus in Weil veranstalteten. „Von der Traube bis ins Glas“ lautete die Überschrift des Abends – und es ist sicher nicht die schlechteste Erkenntnis, wenn Genossenschaften sich nicht nur als intransparente Ablieferadressen, sondern auch als Gestalter und Kümmerer verstehen. Auch wenn es in dieser Ausgabe nicht um Wein gehen soll, sind auch agrargenossenschaftliche Ansätze im Heft zu finden.
Nicht zuletzt sind wie jeden Monat auch andere Unternehmens- und Kommunalbeiträge im Heft vertreten, mit einer Geschichte über die überregionale Wasserstoff-Erzeugung findet sich auch hier ein weiteres Thema zu Energie-Alternativen.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Rudi Raschke – Herausgeber netzwerk südbaden