Ein regionales Autohaus, das ein Dreivierteljahrhundert alt wird – für das Emmendinger Familienunternehmen Schmolck ist das eine Geschichte, die auf ganz unterschiedlichen Wegen verlaufen ist.
VON RUDI RASCHKE
Als Emil Schmolck den Betrieb 1947 gründete, war noch der Handel mit Landmaschinen wie Mähdreschern und Traktoren das Geschäftsmodell. Heute wird der Betrieb in dritter und vierter Generation geführt und unterstreicht seine Enkelfähigkeit mit vier Häusern in Emmendingen und Müllheim. Sie vertreten neben Mercedes-Benz PKW und Nutzfahrzeugen auch die Marken Skoda, Smart und e.Go.
Die Bilder aus der Geschichte des Unternehmens zeigen Mercedes-Benz-Logos an der 1957 gegründeten Adresse in Müllheim, die wie ein Bauernhof-Idyll erscheint. Seit 1964 verkauft Schmolck Mercedes-Fahrzeuge, zunächst allerdings nur über die Marke Unimog. Auf dem dreieinhalb Fußballfelder großen Gelände am Elzdamm entstand der heutige Bau im Jahr 1998, 2020 kam der Neubau für die fünf Jahre zuvor begonnene Skoda-Vertretung hinzu.
Gleich ob Elchtest oder Finanzkrise: Schmolck hat gebaut
Bei einem Pressetermin im April erinnerten sich der 90 Jahre alte Gründersohn Hansrudolf Schmolck mit Sohn Bernhard und Enkel Pascal an die Geschichte und Geschichten des Unternehmens, dabei wurde auch über Rückschläge wie den Elchtest der A-Klasse (1997) oder die Einstellung des umsatzträchtigen Traktros MB-trac (1991) gesprochen. Beide Ereignisse fallen in die Zeit von Bau-, Transformations- und Erweiterungsprojekten, wie überhaupt vielfach „Krise als Chance“ das Motto gewesen sein dürfte bei Schmolck. Auch der neue Nutzfahrzeug-Standort in Zeiten der Finanzkrise 2008 und die Skoda-Einweihung während der Pandemie zählen dazu. Heute erwirtschaften 290 Mitarbeiter einen Umsatz von 56 Millionen Euro.
Zum Jubiläum kann sich das Unternehmen dafür rühmen, nicht nur schwierige Zeiten erfolgreich hinter sich gelassen zu haben, sondern auch viele richtige strategische Entscheidungen getroffen zu haben, die Erweiterungen sind nur ein Teil davon. Auch jene, kein Portfolio mit mehreren Marken unter dem eines Verkaufsraums zu bieten, hat sich für Bernhard Schmolck bewährt. Mit Skoda hat er ohnehin zeitig auf eine aufstrebende Marke gesetzt, die ganz andere Segmente abdeckt als Mercedes-Benz.
Zentrale Herausforderungen sind die Kunden- wie die Mitarbeiterbindung, beides scheint sich beim Emmendinger Unternehmen fast wie das Huhn und das Ei gegenseitig zu bedingen. Ohne langjährig Engagierte wäre die Umsetzungspower nicht auf die Straße zu bringen, viele kleine und große Innovationen hat Schmolck zum Laufen gebracht: Vom durch Mitarbeiter in der Nähe von Kunden bewerkstelligten Reparaturabholung über den Mietwagenservice für Gewerbe während Hochkonjunktur bis hin zum neuen Reifenlager, in dem viele digitale und analoge Errungenschaften für den richtigen Grip sorgen. Und nicht zuletzt die Schmolck-Vertretung neuer E-Mobilität mit den e.Go-Fahrzeugen aus dem Pionier-Umfeld der Forscher von der RWTH Aachen. Bernhard Schmolck zeigte beim Pressetermin, dass ihm solche Neuzugänge unvermindert Spaß bereiten.
Aber auch Fragen wie Antriebstechniken und die Digitalisierung der gesamten Fahrzeugwelt sind relevant. Dies zeigte sich am gleichen Schauplatz am Emmendinger Elzdamm auch Ende April bei einer Podiumsdiskussion, die die Sektion Freiburg-Emmendingen des Wirtschaftsrats Deutschland der CDU initiiert hatte. Für ein überwiegend mit Verbrennungsmotoren handelndes Autohaus eine durchaus offene Diskussion, auch wenn manche Redner an ein paar Stellen nicht auf Energiewende-Prügel verzichten wollten.