„Wir können mit stressigen Erntesituationen umgehen“, hat Badens Weinbaupräsident Kilian Schneider bei der jüngsten Neujahrspressekonferenz des Badischen Weinbauverbandes erklärt. Tatsächlich stand die Weinlese 2014 auf den rund 15.5000 Hektar großen Rebfläche Spitz auf Knopf: die asiatische Kirschessigfliege war plötzlich massiv aufgetreten und es war zu befürchten, dass die gesamte Ernte in Südbaden durch die schädliche Fliege bedroht wurde. Dazu ist es nicht gekommen: mit einem klugen Management bei er Schädlingsbekämpfung ist es Badens Winzern innerhalb von 20 Tagen gelungen, eine Weinernte einzufahren, die sehr deutlich über den Ernteerträgen der Vorjahre 2012 und 2013 liegt. Vermutlich 133,8 Millionen Liter badischer Wein sind in die Keller gekommen – 94,6 Millionen Liter sind Qualitätsweine, 27, 5 Millionen Liter sind Prädikatsweine. Dazu ist es den Winzern zwischen Kraichgau, Kaiserstuhl und Bodensee gelungen, mitten in diesem warmen Winter auch 2000 Liter Eiswein zu ernten, allesamt am 29. Dezember, als die Quecksilbersäule deutlich Minus anzeigte. Alles in allem, so haben Schneider und Weinbau-Verbandsgeschäftsführer Peter Wohlfarth deutlich gemacht, sei man recht zufrieden mit dem Herbst 2014, auch was die Qualität der Weine angeht., Aber der Markt bleibt in Bewegung. Die Konkurrenz ist groß, auch die ausländische, Preiserhöhungen sind in diesem Umfeld kaum zu platzieren. Allerdings, so Kilian Schneider, stiegen die Produktionskosten immer weiter an, ein Trend, der sich eher noch fortsetze. Dazu kommen andere Probleme: die Kirschessigfliege wird den warmen Winter sicher gut überleben, neue Schädlinge lauern auch immer. Aber es gibt auch Trost, schaut man in die jüngste Vergangenheit. Weil die Natur nicht so funktioniert wie eine Maschine, müssen sich die Winzer oft mit winzigen Ernten auseinandersetzen. So hat der Weinbaupräsident mit leisem Schauern an das Jahr 1980 erinnert Damals kamen gerade mal etwas mehr als 50 Millionen Liter Wein in die Keller, ein katastrophales Ernteergebnis. Schuld, so Schneider, war das Wetter. Erst am 22. Juni 1980 gab es nach einer langen nassen Kälteperiode den ersten warmen Tag mit Temperaturen über 20 Grad – schlimm für die Trauben. Schlechter, auch das hat man aufgezeichnet, war es nur noch 1956 – da wurden den gesamten Januar sommerliche Temperaturen verzeichnet, bis am 31. Januar ein Minusschock von 20 Grad den Winter einläutete. Und die Reben waren am Ende. (hem.)