Der direkte Weg zu guten Lebensmitteln aus der Region: Das verspricht das Konzept „Marktschwärmer“ seinen Kunden. Barbara Schneider und Lisa Soravia eröffnen in Freiburg eine Schwärmerei, eine Art Onlineshop für Hofläden.
Am Donnerstag, 11. Mai zwischen 17 und 19 Uhr kann die online bestellte Ware im Layback Freiburg Skateshop in der Schopfheimer Strasse 3 abgeholt werden. Und: Es können die Erzeuger getroffen werden, mit viel Zeit für persönliche Gespräche.
Von Daniel Schnitzler
Das Konzept ist sehr simpel: Über ein Online-Portal können die Kunden von Erzeugern aus der Region saisonale Lebensmittel einkaufen. Diese Produkte werden dann von den Produzenten einmal in der Woche nach Freiburg gebracht und der Kunde kann nach Feierabend vorbeifahren und die Ware abholen. Die Erzeuger sind ausgewählte Produzenten, die nachhaltig arbeiten und respektvoll mit den Produkten und den Rohstoffen umgehen.
Die getroffene Wahl scheint gelungen, „und wir sind stolz auf unsere Erzeuger und deren Produkte“. Eine Bio-Zertifizierung hält Barbara Schneider für nicht nötig. „Diese ist für viele Erzeuger auch einfach zu teuer“, sagt sie. Der Kunde sucht sich im Vorfeld online die Lebensmittel und deren genaue Menge aus und bezahlt dort direkt: eine Art Onlineshop für Hofläden. Somit können die Produzenten genau das mitbringen, was Sie brauchen und fahren nicht, wie oft auf Märkten, mit halbvollen Kisten zurück. Zudem wird dem Erzeuger der komplette Bezahlvorgang abgenommen. Bedeutet: mehr Zeit für seine Lebensmittel.
Das Konzept „Marktschwärmer“ kommt aus Frankreich und ging 2010 an den Markt. Bei unseren Nachbarn sind bis heute ca. 800 sogenannte Schwärmereien entstanden. In Deutschland steht das Projekt noch am Anfang: 35 Schwärmereien haben bis heute geöffnet, knapp 100 sind gerade im Aufbau. Die Schwärmereien arbeiten bundesweit mit 400 Erzeugern zusammen und treffen auf 27.000 registrierte Mitglieder.
Für das Bereitstellen des Portals und der Zahlvorgänge erhält „Marktschwärmer“ eine Servicepauschale von 8,35 Prozent auf den Umsatz, und für die Organisation der Schwärmerei erhalten Barbara Schneider und Lisa Soravia, die sogenannten Gastgeber, ebenfalls eine Pauschale von 8,35 Prozent auf netto vom erlösten Umsatz. Somit bleiben 83,3 Prozent bei dem Erzeuger aus der Region.
Die Erzeuger für die Schwärmerei in Freiburg kommen aus Freiburg, aber hauptsächlich aus dem Umland: Sei es die Hausbrennerei Wunchner aus Heuweiler, die Kühle Mühle aus Waldkirch (der Hintergrundartikel als Portrait bei netzwerk südbaden in der Printausgabe) oder die Bäckerei Liebenstein aus Vogtsburg.
Seit 01.04 2017 lebt Barbara Schneider eine Doppelrolle. Auf der einen Seite ist sie Gastgeberin in Freiburg, auf der anderen Seite ist sie als Netzwerk-Entwicklerin bei „Marktschwärmer“ angestellt und verantwortlich für den Ausbau der Schwärmereien in Baden-Württemberg: „Meine Erfahrung als Gastgeberin wird mir enorm helfen. Diese kann ich an die kommenden Gastgeber weitergeben“, sagt Barbara Schneider.
Ab 11. Mai öffnet die Schwärmerei immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr die Tore in der Schopfheimer Straße in Freiburg.