Beliebt sind Unternehmensfeiern die spannend und unkonventionell sind. Wie dabei auch Unternehmenskultur ungezwungen und erfolgreich transportiert werden kann, erklären Experten der Freiburger Eventagentur Spielplanvier.
Von Katharina Müller
Es sind längst vergangene Zeiten, in denen von Dämonen, Hexen und Magiern die Rede war. Wissenschaftsbasiert ist die Gesellschaft heute, technisiert und berechenbar. Und das war bereits vor rund 100 Jahren Max Webers Diagnose.
Der Soziologe und Sozialökonom sprach in einem Vortrag von der „Entzauberung“ der Welt. Doch die Magie des Erzählens gibt es noch immer, und inzwischen hat sie vielleicht sogar mehr denn je Konjunktur, gerade auch in der Wirtschaft, bei Firmenjubiläen, die besser ankommen, wenn sie spannend erzählt und interessant gestaltet sind. Einer, der das ziemlich gut weiß, ist Florian Städtler (47).
Er ist Treiber, Macher und Inhaber von Spielplanvier, eine Eventagentur, die er 2003 gründete und seither immer stärker auf diese Kernkompetenz ausrichtete und inzwischen auch in Mannheim expandieren will. Am Standort Freiburg kümmern sich derzeit 10 Mitarbeiter um Firmenfeiern wie Jubiläen oder Teamevents, es gibt ein ganzes Repertoire mit dem Anspruch, ein bisschen etwas Außergewöhnliches zu bieten, ohne „Grußwort- Marathon“, dafür mit kreativen Ideen, die faszinieren und begeistern. Florian Städtler sagt: „Wenn Veranstaltungen so gut sind, dass die Leute später, im privaten Rahmen noch davon reden, dann haben wir es richtiggemacht.“
Die Erklärung, warum sein Konzept so gut ankommt, hat er dabei auch: „Die Neugierde auf Neues und das unmittelbare Erleben ist ein Grundbedürfnis des Menschen“, nicht zu vernachlässigen sind dabei auch die dazugehörenden Geschichten. Nur, dass diese nicht mehr am Lagerfeuer erzählt werden. Inzwischen übernehmen Unternehmen und deren Produkte das Geschichten-Erzählen bzw. die Agentur- Profis, die dafür engagiert werden.
Fast schwärmerisch klingt es, wenn Florian Städtler erklärt: „Im Mittelstand gibt es so viel Potenzial, mit spannenden Geschichten, die sehr authentisch erzählt werden können. Und man kann richtig verrückte Sachen machen, die bei großen Konzernen so vielleicht gar nicht möglich wären.“
Zuletzt setzte er beispielsweise die Firmengeschichte eines Unternehmens als Theaterstück um, Mitarbeiter und Kunden saßen jedoch nicht still im Zuschauerraum, sondern bewegten sich um eine Bühne in Form eines Würfels herum – betrachteten Szenen, lauschten und schauten – ein Erfolg, so Städtler, mit viel positivem Feedback. Geschäftspartner Paul Löbbert (27), Projekt- und Konzeptmanager bei Spielplanvier, sagt, dass die Unternehmenskultur durch besondere Events gewinne, sei es mit einem Ziel wie Kundenbindung oder Imagepflege: Gerade aber für Mitarbeiter sei es wichtig, dass Unternehmensziele nicht einfach festgeschrieben und wie bei einer Kanzel-Predigt daherkommen, sondern geschickt und prägnant auf unterschiedliche Weise kommuniziert, aber vor allem erlebbar werden:
„Wir übermitteln damit sehr komplexe Themen und packen sie in spannende Geschichten. Das ist einfacher, weil emotionaler und damit um einiges überzeugender“.
Vielleicht würde Max Weber heute in postmodernen Zeiten tatsächlich von einer „Rückverzauberung“ – sogar durch die Wirtschaft sprechen.
Löbbert ist hingegen überzeugt: „Der Mensch ist inzwischen derart vielen Informationen, Optionen und Eindrücken ausgesetzt, dass es letztlich auch Aufgabe ist, sich von den anderen abzuheben und mit neuen, überraschenden und noch nicht bekannten Ideen zu begeistern.“