Neue bezahlbare Mietwohnungen in Freiburg zu errichten, stellt sozial aufgestellte Wohnungsunternehmen vor eine mehr als schwere Aufgabe, zumal wenn sie – wie die Familienheim Freiburg eG – den Anspruch haben, qualitativ hochwertige Wohngebäude zu bauen. Das jüngst fertig gestellte Mehrfamilienhaus der Baugenossenschaft im Karree Rennweg / Komturstraße, für dessen Entwurf das Freiburger Büro Rothweiler + Färber Architekten verantwortlich zeichnet, ersetzt den genossenschaftlichen Gründungsbau von 1930. Dieser hatte aufgrund instabiler Bodenverhältnisse zurückgebaut werden müssen.
Das viergeschossige, L-förmige Wohngebäude füge sich „harmonisch in die Umgebungsbebauung ein“, lobte Baubürgermeister Martin Haag anlässlich einer Architekturführung im August, andererseits setzt es aufgrund seiner ansprechenden Architektur und besonderen Farbgestaltung jedoch prägnante architektonische Akzente im wachsenden Stadtteil Brühl. „Eine gute Tat in zentraler Lage“, findet Haag. „Dass das Gebäude kein Flachdach, sondern ein geneigtes Dach bekommen hat, habe ihm ganz besonders am Herzen gelegen. Es sei auch das erste Bauprojekt, über das er von 2011 an als neuer Baubürgermeister in Freiburg zu entscheiden hatte,“ betont er. „Die gewählte Dachform“, so die Familienheim-Vorstände Werner Eickhoff und Anja Dziolloß einmütig, „hat uns letztlich ermöglicht, auch im Dachgeschoss Wohnungen unterzubringen. Insgesamt haben wir im Vergleich zum Vorgängerbau vier Einheiten hinzugewonnen“.
Auch die Mieter – einige von ihnen wohnten bereits im Gründungsbau – sind von ihrem neuen Zuhause angetan. Denn auch die Ausstattung und Grundrisse der 48 Ein- bis Fünf-Zimmer-Mietwohnungen sind – typisch für die „Familienheime“ – von hoher Qualität. Alle vier Stockwerke werden über barrierefreie Hauszugänge und Aufzüge bis zum Dachgeschoss erreicht. Die Wohnungen verfügen über Terrassen und Balkone mit Blick auf den Kirchturm von St. Konrad und St. Elisabeth sowie in den Pfarrgarten, einige Dachgeschosswohnungen über eine Dachterrasse. Allen gemein sind Fußbodenheizungen und manch andere Komfortausstattung. Die meisten Drei-Zimmer-Wohnungen sind mit einem großzügigen Badezimmer und separaten Gäste-WC ausgestattet, die Vier-Zimmer-Wohnungen überwiegend mit einem zusätzlichen Duschbad. Soweit dies planerisch möglich war, wurden die Bäder als Tageslichtbäder konzipiert. Ein Großteil der Wohnungen verfügt über offene Küchen, was die Großzügigkeit der Räumlichkeiten zum Kochen, Essen und Wohnen noch steigert.
Des Weiteren entstanden eine Gewerbeeinheit und je eine Fahrrad- und Tiefgarage. Das Wohngebäude ist im Energiestandard KfW-Effizienzhaus 55 errichtet und benötigt gemäß Energieeinsparverordnung nur 55 Prozent eines regulären Neubaus. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Holzpelletanlage mit Pufferspeicher, an die zukünftig auch das Bestandsgebäude in der Komturstraße 19 angeschlossen werden soll. Das Investitionsvolumen für den Neubau beträgt 11,3 Millionen Euro.
Bezahlbare Mieten
Um bezahlbare Wohnungen für alle Bevölkerungsschichten zu schaffen, hatte sich die Familienheim Freiburg eG für das Förderprogramm „Bezahlbares genossenschaftliches Wohnen Baden“ der Erzdiözese Freiburg beworben. Diese hatte das Wohnungsbauprogramm „Bezahlbares genossenschaftliches Wohnen Baden“ 2013 aufgelegt, um den Neubau bezahlbarer Wohnungen anzukurbeln und eine sozial ausgewogene Wohnungsbelegung und funktionierenden Hausgemeinschaften zu fördern. Das Programm gewährt Familien, Rentnern und Alleinerziehenden mit geringem Einkommen über einen Zeitraum von 10 Jahren Mietzuschüsse in Höhe von 1,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. 15 der 48 neuen Wohnungen wurden in das Förderprogramm aufgenommen, ihre Grundmiete liegt bei 8 Euro je Quadratmeter. 9,50 Euro bis 10,50 Euro beträgt sie für die anderen Wohnungen.
Ursprünglich war die Fertigstellung des neuen Mehrfamilienhauses für Ende 2015 geplant. Dass es bereits im Juli bezogen werden konnte, erfreute Mieter und Vorstand um so mehr.