Auf ganz verschiedene Art und Weise werden Mitglieder der VDU-Unternehmerinnen akquiriert, und manchmal gehen neue Verbindungen den Weg über die eigenen Kinder. So zum Beispiel bei Carmen Gässler, die etwa ein Jahr als Interessentin bei dem Verband deutscher Unternehmerinnen schnupperte.
Von Katharina Müller
Im Freiburger Designbüro Peter Gässler, das nach ihrem Mann benannt ist, und dessen Team sich mit Design Engineering, Interior Design und Productdesign beschäftigt, arbeitet sie im Personalmanagement. Demnächst schlägt sie jedoch, da die eigenen Kinder jetzt größer sind, mit einer eigenen Gesellschaft den Weg als Geschäftsführerin ein. Für eine neue Möbelkollektion, die gerade im eigenen Studio kreiert wird, in Zusammenarbeit mit den vier Mitarbeitern und ihrem Mann. Der Kontakt zu den VDU-Unternehmerinnen begann vor rund einem Jahr über eine Freundin, die schon länger mit dabei und auch selbst Mutter ist. Sie war es, die Gässler zu einem Event mitnahm, das ihr auf Anhieb gut gefiel. Carmen Gässler hat einen klaren, offenen Blick und während des Gesprächs sagt sie genauso offen, dass sie bisher nicht der Typ gewesen sei, der ständig aktiv networking betrieben hätte, auch wenn sie glaubt, dass dies eine enorme Frauenkompetenz sei. Entsprechend unvoreingenommen ging sie zu dem Treffen, das ihr dann so gut gefiel, dass sie dabeigeblieben ist: Austauschmöglichkeit zwischen Frauen, zwanglos, locker und mit einer schönen Idee als Ergebnis manchen Treffens. „Für einen guten Zweck organisierten wir letztes Jahr einen Raritätenmarkt“. Das heißt, Gegenstände sammeln, verkaufen und den Erlös an den Freiburger Verein OFF Obdach für Frauen zu spenden. Sie schwärmt und sagt: „Ich fand diese Idee richtig stark. Zusammen etwas zu schaffen, zu bewegen und dabei zu sein, das ist ein schönes Gefühl.“
Bei den regelmäßigen Treffen gebe es meist auch einen festen Kern an Frauen, die Begegnungen seien fruchtbar und immer wieder kämen neue „interessante Menschen, mit besonderem Charakter und ganz unterschiedliche Köpfe“ hinzu. Es sei ein guter Erfahrungsaustausch, gerade wenn sie mit Unternehmerinnen spreche, die 15 Jahre älter sind. Bei einem Galeriebesuch in Basel oder auf Veranstaltungen. Manchmal mit Bezug zur Businesswelt und manchmal auch bei Workshops, die auf die Persönlichkeitsentwicklung ausgelegt sind, wie beispielsweise der Selbsteinschätzungsworkshop, oder der Fahrerworkshop mit Mercedes, wo das Selbstvertrauen durch das Steuern eines Fahrzeugs geschult werden konnte. Ein vielseitiges Angebot, „das man im Alltag so normal gar nicht hätte.“ Man könne sich auch nur das rauspicken, was interessant klingt, denn „da sind tolle Sachen dabei“, sodass sich Gässler ärgert, wenn sie diese verpasst. Sie lächelt aber, während sie das sagt, denn wer kenne das nicht? Die Zeit unter der Woche ist oft begrenzt, zwischen Arbeitsalltag, Familie und Weiterbildung. Derzeit macht sie bei der Industrie- und Handelskammer einen Lehrgang für das betriebliche Management. Sie freut sich auf die Aufgaben, welche die neue Position als Geschäftsführerin mit sich bringt. Der Quereinstieg in das Geschäft ihres Mannes empfand die 42-Jährige damals als „Weiterentwicklung und Horizonterweiterung“, jetzt hat sie wieder Lust auf etwas Neues. Würde sie nochmal ganz von vorne beginnen, würde sie nicht die Zahnarztpraxis und den Job als Prophylaxe-Assistentin wählen, sondern Innenarchitektur studieren. Zurzeit sei sie allerdings sehr zufrieden mit dem, was sie mache: „Es müsse ja auch noch Visionen und Träume geben, zumal ich in die eigene Möbelkollektion, dem Trend entsprechend nachhaltig, mit klaren Formen und Farben auch involviert bin.“ Sie lacht verschmitzt und sagt: „Ich bin gerne kreativ und ich mag die Arbeit mit hochwertigen Stoffen und Materialien. Aber ich mag auch die etwas trockeneren Themen des Managements und die Bilanzen“, eine gute Kombination von Interessen und Kompetenzen. Erst recht für die zukünftige Funktion als Geschäftsführerin mit der eigenen Kollektion.
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