Den Hut ziehen steht immer noch als Synonym für Respekt und Anerkennung. Dabei tragen nur noch wenige Menschen klassische Hüte, und die Zahl derjenigen, die sie herstellen, hat stark abgenommen. Doch es gibt Ausnahmen.
Text: Kathrin Ermert
Wer Sebastian Unmüßig in Gottenheim besuchen möchte, sollte abends kommen. Denn der 33-Jährige fertigt Hüte im Nebenerwerb. Tagsüber ist er Geschäftsführer eines mittelgroßen Endinger Unternehmens. Nach Feierabend und Familienzeit, wenn die beiden kleinen Töchter schlafen, geht er in seine winzige Werkstatt, schaltet Musik und Bügeleisen an und macht sich an die Arbeit. „Andere spielen Dart oder Billiard, ich mach Hüte. Es ist meine Leidenschaft, mein Hobby“, sagt Unmüßig, der nicht mit dem gleichnamigen Freiburger Projektentwickler verwandt ist. An diesem Abend stellt er den Auftrag eines Stammkunden fertig. Der Filzhut, Stil: Diamond Shape, bekommt seine finale Form. Dafür befeuchtet Unmüßig ihn mit heißem Dampf aus dem Bügeleisen und modelliert dann mit den Händen eine Art Dreieck in die Hutdecke.
Die Griffe sitzen, obwohl Unmüßig …. WEITERLESEN