Mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie: Um erfolgreich Bioweine herzustellen braucht man Zeit, jede Menge Idealismus sowie Kunden, die das Handwerk schätzen. Was heute dem Nerv der Zeit entspricht, klang vor 30 Jahren auch unter Experten ein bisschen verrückt: Im Rebberg ohne Dünger und Pestizide arbeiten, mit gezielten Einsaaten dem Boden das geben, was er braucht und im Keller den Wein unfiltriert sehr spät in Flaschen abfüllen.
Von Katharina Müller
Fabian Zähringer führt mit viel Idealismus fort, was sein Vater Wolfgang begonnen hat: Seit 30 Jahren im alt eingesessenen Weingut Zähringer in Heitersheim im Markgräflerland Bio-Anbau betreiben. Seit 1844 befand sich das Weingut Zähringer fast durchgängig in Familienhand, nur zwischenzeitlich war „Martini & Rossi“ (heute Bacardi-Gruppe) Inhaber. Nachdem aber Wolfgang Zähringer in der 5. Generation nach seinem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre und mit dem Wissen von der Weinbauschule Geisenheim 1971 das Weingut wieder übernahm, krempelte er den Betrieb um.

Er setzte eine konsequente Qualitätsoffensive durch und etablierte mit Betriebsleiter Paulin Köpfer den biologischen Weinbau als Vorreiter, nicht nur in Baden, sondern als einer der ersten in ganz Deutschland. Inzwischen ist Sohn Fabian mit eingestiegen und will den Weg, den sein Vater damals einschlug, mit eben dieser Konsequenz weiterführen.

Der deutsche Weinmarkt sei sehr umkämpft, weshalb Zähringer auch andere Märkte im Auge habe und Kunden, die bereit seien für hochwertige, handwerklich hergestellte Lebensmittel auch einen angemessenen Preis zu bezahlen. In Zürich hat Fabian Zähringer deshalb im Jahr 2010 ein Importhaus gegründet, um von dort aus Privatkunden, Händler und Gastronomen, aber auch den Biofachhandel in der Schweiz zu beliefern.
Im selben Jahr stieg Fabian Zähringer auch offiziell in den elterlichen Betrieb mit ein. Die Übergabe vollzogen Vater und Sohn aber ohne externe Hilfe, jedoch mit viel Muße, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Noch heute ist der 70-jährige Wolfgang Zähringer an manchen Tagen im Weingut anzutreffen. Fabian Zähringer erinnert sich und sagt: „In guten Momenten konnten wir meine neuen Ideen und die Erfahrungen meines Vaters optimal in Einklang bringen. In schlechteren Phasen hat es auch immer mal wieder gekracht. Aber Reibung erzeugt ja bekanntlich auch Energie und die kann man positiv nutzen.“

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Zur Homepage des Weingut Zähringer:
http://www.weingutzaehringer.de/