Bei der Hummel AG, Hersteller von Verbindungstechnik fand Mitte März in Denzlingen die Auftaktveranstaltung „Great Place to Work“ statt: Südbadische Mittelständler holten sich Tipps für die eigene Attraktivität als Arbeitgeber.
Von Katharina Müller
Ein bisschen ist es bei Unternehmen wie in Beziehungen: Es gibt nicht nur eine Form des Miteinanders, sondern unzählig viele Möglichkeiten zu kommunizieren, Dinge auszuhandeln und gemeinsam Zeit zu verbringen. Kurz: Es gibt sehr unterschiedliche Wege zu einer positiven Firmenkultur – und die gehört wie die Strategie zu erfolgreichen Unternehmen dazu, muss aber wachsen und kann durch gezielte Maßnahmen gefördert werden. Darüber waren sich die Referenten wie Rudolf Kast, Gastautor dieses Magazins und Inhaber von „Die Personalmanufaktur“ in Freiburg ebenso einig wie Eckart Bathe, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Limberger + Dilger.
In den letzten 30 Jahren habe sich der Arbeitsmarkt stark gewandelt, jüngere Generationen rückten nach, allerdings meist mit ganz anderen Erwartungen als man es vielleicht noch vor einigen Jahren gekannt habe, so Bathe. Auf diese veränderte Erwartungshaltung sollte ebenfalls reagiert werden.
Konkrete Tipps für eine gelungene Firmenkultur bekamen die Zuhörer von Great Place to Work– Geschäftsführer Andreas Schuber, indem er vom Beratungsinstitut bereits verwirklichte Beispiele vorstellte, manche davon sind in den entwickelten nordischen Ländern schon seit Jahrzehnten bekannt, nehmen aber erst jetzt in Deutschland Einzug.
Ein Beispiel: Für die Optimierung der fünf nervigsten Prozesse einer Firma treten Teams gegeneinander an: Eine spielerische Challenge, bei der die Mitarbeiter an Optimierungsprozessen beteiligt werden, zum Zweck der eigenen Zufriedenheit, aber auch was die Förderung der Wettbewerbssituation des Unternehmens angeht. Analyse-Instrumente von Great Place to Work sollen dabei zeigen, wo eine Weiterentwicklung notwendig ist, dabei werden Bereiche wie Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist bewertet – denn eine gute Arbeitsplatzkultur werde an solchen Kriterien gemessen.
Die Hummel AG war an diesem Abend nicht nur Gastgeber der Veranstaltung, sondern hatte sich im vergangenen Jahr selbst mit seinen 550 Mitarbeitern an den Standorten Waldkirch und Denzlingen der Analyse des Beratungsunternehmens unterzogen und befindet sich jetzt in der schwierigen Umsetzungsphase. Personalreferentin Andrea Hauschel sagt: „Ein Vorteil dieses Prozesses ist auch unsere Flexibilität, wir Mittelständler besitzen diese noch. In der Personalabteilung arbeiten wir daher eng mit den Führungskräften zusammen, gemeinsam suchen wir individuelle Lösungen, da werden je nach Mitarbeiter Mutter- Kind-Büros besprochen und Möglichkeiten für Kinderbetreuung“. Auch darauf werden die eigenen Führungskräfte durch gezielte Schulungen und Entwicklungskonzepte vorbereitet. Positive Firmenkultur ist zwar gefragt, das Tagesgeschäft muss allerdings auch während der Maßnahmen auf demselben Niveau nebenherlaufen, dazu gehöre der Wille und Ansporn aller.