Natürlich ist da etwas faul, wenn das Erzbistum Freiburg 160 Millionen Euro zurückstellt, um mögliche Forderungen bezahlen zu können und, natürlich stimmt da etwas nicht, wenn der Erzbischof Personalumsetzungen gerade in dem Bereich verfügt, in dem diese möglichen Versäumnisse passiert sind. Und genau so richtig ist es natürlich, diese Dinge und Fehler kritisch zu beäugen, wodurch auch zur Aufklärung beigetragen wird, weil auf diese Weise ein Druck von außen aufgebaut und der Antrieb zur Aufdeckung der Zusammenhänge gefördert wird.
Ja, aber es darf bei aller kritischen Berichterstattung über diesen unglaublichen Vorgang keine Vorverurteilung erfolgen, und dies nicht nur deshalb, weil der Erzbischof selbst mit diesen noch undurchsichtigen Versäumnissen an die Öffentlichkeit getreten ist und damit einen Aufklärungswillen verrät, sondern weil man sich als naiver und ehrlicher Staatsbürger natürlich auch die Frage nach der Seriosität und Verlässlichkeit der Institutionen stellt, denen offensichtlich ein Fehlbetrag von160 Millionen Euro in den Kassen noch nicht einmal oder erst nach vielen Jahren aufgefallen ist.
Jeder kleine Privat-Haushalt, der eine Putz- oder Haushaltshilfe teilzeitbeschäftigt hat oder jedes Haus mit mehreren Eigentumswohnungen, das einen gering beschäftigten Hausmeister angestellt hat, zahlt präzise festgelegte Prozente an Steuern, Sozial- oder Rentenabgaben – und diese überall und jederzeit nachprüfbaren Prozentsätze werden eingehalten, weil ja Prüfungen durch die Institutionen erfolgen, an die gezahlt wird. Aber hier prüfte die Abgaben des Erzbistums bis vor kurzem niemand?
Das kann doch nicht wahr sein!! Der Erzbischof hat ja eine Aufklärungsfrist gesetzt – wir dürfen gespannt sein, wer Schuld daran trägt, dass 160 Millionen einfach übersehen wurden – wenn es nicht doch noch von der Staatsanwaltschaft zu verfolgende geplante „Taten“ waren. Wir berichten in unserem Heft aber auch über andere Themen, so etwa über die wohl dem Wahlkampf geschuldete Kehrtwende des OB Dr. Dieter Salomon in der Erschließung neuer Baugebiete; wir würdigen auch unseren langjährigen Wirtschaftsförderer Dr. Bernd Dallmann, der zum Jahresbeginn die FWTM zumindest weitgehend verlässt, und der Blick ins Umland rückt diesmal Bad Säckingen in den Mittelpunkt.
Eine besonnene und nachdenkliche Lektüre und ein munter-erfüllendes Weihnachtsfest wünscht Ihnen herzlichst netzwerk südbaden
– der Herausgeber
Daniel Schnitzler