Von unserem Autor Uli Hamann
Die Vertrauenskrise der letzten Jahre um den Gesamtverein unter anderem wegen Fälschungen bei einem Wettbewerb scheint dem ADAC in Südbaden nicht geschadet zu haben. Auch im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Mitglieder deutlich an – um 15 000. Damit hat der ADAC Südbaden jetzt 550 000 Mitglieder und ist der der mit Abstand größte Verein in Südbaden. Vor der Krise waren es 515 000 Mitglieder. Clemens Bieniger, Präsident des südbadischen ADAC-Regionalclubs, führt den Zuwachs unter anderem auf wieder gestiegene Zahlen von Urlaubsreisen mit dem Auto zurück. Die Zahl der Ferienflüge in die Türkei oder an die nordafrikanische Mittelmeerküste sei zurückgegangen, dafür steuerten Autofahrer wieder verstärkt Ziele wie Kroatien, Italien oder Spanien an.
Clemens Bieniger setzt nach der Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans darauf, dass jetzt zügig der Bau der B 31 West zwischen Gottenheim und Breisach geplant wird und die anliegenden Gemeinden sich auf eine Trasse einigen. Besonders dringlich sieht er auch den sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 5 zwischen Offenburg und Bad Krozingen. Bieniger mahnt an, dieses Bauvorhaben mit dem Bau des 3. und vierten Gleises der Rheintalbahn zu koordinieren.
Künftig sieht sich der ADAC, so Bieniger, als „mitgliederorientierter Mobilitätsdienstleister“. Hilfe, Service und Beratung sind weiter auf Vereinsebene organisiert und Kern des Automobilclubs. Die kommerziellen Aktivitäten wie Reisebüros und Versicherungsgeschäft sind davon klar getrennt und in eine Aktiengesellschaft, die ADAC SE, ausgegliedert. Die dritte Säule bildet eine Stiftung unter anderem für Flugrettung, Unfallverhütung und Wissenschaft und Forschung.
Vorstandsmitglied Karl Wolber hob hervor, dass ältere Autofahrer zu den Hochrisiko-Gruppen im Straßenverkehr zählen. Für die angebotene Prüfung der Fahreignung hätten sich 2015 aber nur 36 Autofahrer in Südbaden angemeldet. Vorstandsmitglied Alfred Haas wies darauf hin, dass gerade ältere Menschen dazu beitragen, dass die Unfälle mit E-Bikes zunehmen. Und dass es immer noch zu viele Gurtmuffel gibt. 21,9 Prozent der 2015 im Straßenverkehr Getöteten waren nicht angeschnallt.
Der Regionalverband des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland ( VcD) hat sich aktuell auch zu Wort gemeldet. Geschäftsführer Hannes Linck reagiert mit großem Bedauern darauf, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember weitere sechs Busfahrten zwischen Freiburg und Colmar gestrichen werden – „gerade in den wichtigen Randzeiten“, wie Linck betont. Dadurch werde es immer schwieriger, umweltbewusst mit Bahn und Bus Ausflüge zum Beispiel in die Vogesen zu unternehmen. Der VcD macht die Politik auf beiden Seiten des Rheins dafür verantwortlich.