Rechtspopulistische Parteien wie die AfD sind in ländlichen Regionen deutlich erfolgreicher als in Städten. Warum das so ist, erklärt unser Gastautor Ulrich Eith. Der Freiburger Professor für Politikwissenschaft ist unter anderem auf Wahl-, Parteien- und Einstellungsforschung sowie Populismus spezialisiert.
Von Ulrich Eith
Die Europawahlen und die Landtagswahlen im Osten haben in Teilen der Öffentlichkeit den Eindruck entstehen lassen, populistische und rechtsextreme Wahlerfolge seien vor allem ein ostdeutsches Phänomen. Aus der thüringischen Landtags- und der Europawahl im Osten ging die in Teilen rechtsextreme AfD als stärkste Partei hervor, gefolgt von der CDU. An dritter Stelle lag das neu gegründete Bündnis Sarah Wagenknecht, das sich in den Punkten Migrationsstopp und Stopp der militärischen Unterstützung der Ukraine nur graduell von der AfD unterscheidet. Eine krachende Niederlage hingegen mussten die drei Parteien der Ampel-Regierung SPD, Grüne und FDP hinnehmen. Ein zweiter Blick auf die Europawahl verdeutlicht indes, dass die AfD auch im Westen zweistellige Stimmenanteile erzielen konnte. In Baden-Württemberg (14,7 Prozent) und Bayern (12,6 Prozent) lag sie jeweils auf Platz 2.
Die zentralen Gründe für die Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien – so die hier auszuführende These – unterscheiden sich weniger zwischen Ost und West, eher verdeutlichen sie … WEITERLEISEN