Es ist der zweite Winter ohne russisches Gas. Während sich Politik und Öffentlichkeit über Energiegesetze und Klimafonds erregen, arbeiten regionale Versorger wie Badenova daran, die Energiewende umzusetzen. Wie geht es voran? Ein Gespräch mit Vorstand Hans-Martin Hellebrand und Vertriebsleiter Dieter Balasch über neue Netze, alte Ansprüche und großen Investitionsbedarf.
INTERVIEW: KATHRIN ERMERT
Lassen Sie uns beim Status quo beginnen: Wo steht Deutschland, wo steht die Badenova in Sachen Energiewende?
Hans-Martin Hellebrand: Mit Beginn des Ukrainekriegs war allen schnell klar, dass es eine andere Energierealität braucht. Aber die Veränderung kam zunächst nur langsam in Fahrt. Jetzt, bald zwei Jahre später ist – bei allen Turbulenzen und Unwägbarkeiten, die die Kunden haben – zumindest die Aufbruchstimmung ganz klar da. Es ist der größte transformative Umbau in der Nachkriegsgeschichte. Das ist verstanden, und es kommt Bewegung in die gesamte Bevölkerung.
Mit welcher Entwicklung verschiedener Energieträger und Technologien plant Badenova?
Balasch: Die Antwort ist unser Masterplan Klimaneutralität, er beschreibt unsere Chancen und Herausforderungen als regionaler Energieversorger auf dem Weg zur Klimaneutralität. Dafür sind wir gemeinsam mit Forschungsinstituten und Beratern dabei, alles durchzurechnen und auszuformulieren. Mit den Parametern Endkundenverbrauch, Temperatur, Nachfrageverhalten der Industrie, Investitionsfähigkeit, neue Technologien etcetera. Um sagen zu können: Wie viel Prozent geht es hoch oder runter und was müssen wir investieren, um zukunftsgerichtet zu agieren?
Hellebrand: Es gibt schon Tendenzen, die klar absehbar sind. Die Nachfrage nach Strom wird …. WEITERLESEN