Enormes Potenzial und starke Wachstumsaussichten: Das Freiburger Startup Enit Systems ist aus der Wissenschaft heraus entstanden. Eine schöne Gründungsgeschichte und ein spannendes Produkt – jetzt und für die Zukunft.
Von Katharina Müller
Ein inzwischen etwas aus der Mode geratenes Modell ist: Kauf, dann bekommst du etwas umsonst. Heute läuft es oft andersherum, es gibt erst die Gratis- und dann die Vollversion, wenn das Produkt überzeugt und mit der Zeit unverzichtbar wird, dann kostet es.
Allerdings funktioniert das nur mit guter Leistung, guten Produkten und unübersehbaren Vorteilen. Bei Enit war es genau der Weg, um sich als IT-Unternehmen für Energiemanagement schnell zu etablieren:
Das Freiburger Startup hat inzwischen 17 Mitarbeiter und verzeichnet für das vergangene Geschäftsjahr starkes Wachstum. Die vier Geschäftsführer Hendrik Klosterkemper, Simon Fey, Kai Klapdor und Pascal Benoit nutzen dieses sogenannte Freemium- Modell bis heute:
Sie lassen Unternehmen ihre Hardware unverbindlich testen, bieten daran anschließend umfassende Energie- Dienstleistungen an, wie Monitoring und Controlling und gewinnen so ihre Kunden, ganz ohne Überredungskünste. Denn mit Hilfe der Software wird unnötiger Energie- Verbrauch angezeigt und protokolliert – wer sagt schon ‚Nein‘, wenn sich betriebliche Kosten einsparen lassen, die sich schon mal im hohen fünfstelligen Bereich bewegen können.
Pascal Benoit ist Mitgründer bei Enit und erklärt: „Unser Produkt ist so gut, dass wir problemlos einen solchen Vertriebsweg wählen können. Am überzeugendsten ist die Einfachheit, denn die Hardware muss einfach nur angesteckt werden.“ Die Box, die Pascal Benoit zur Demonstration auf den Tisch stellt, sieht unspektakulär aus. Aber mit ihr würden sich die Energieflüsse im Unternehmen erfassen und steuern lassen. „Das ist schon enorm zukunftsfähig“, sagt der Ingenieur, „es wäre schade gewesen, wenn das nicht auf den Markt gekommen wäre, wenn das Modell in der Schublade geblieben wäre.“
Klar gebe es da die Energiewende, den Nachhaltigkeitstrend, aber das seien nicht unbedingt die Kaufargumente. Der Grund für den rasanten Erfolg von Enit sei vor allem der einfache Einstieg: Innerhalb von nur einem Tag sei die Box konfiguriert. Damit stelle Energiemanagement für Unternehmen keinen Aufwand mehr dar.
Keine groß angelegten IT-Projekte, keinerlei Änderungen intern. Stattdessen Kontrolle, Versorgungs- und Ausfallsicherheit und dadurch weniger Kosten. Der kleine Kasten, der sich aus dem Labor, aus der Forschung am Fraunhofer ISE heraus entwickelte, ist für Benoit ein echter „technologischer Schatz“, mit dem die ehrgeizigen Ziele für 2018 realistisch zu sein scheinen: Weiteres Wachstum und weitere Neukunden gewinnen. Und das, obwohl erst vor knapp fünf Jahren die Technik modelliert und Fördergelder beantragt sowie kurzerhand eine Doktorarbeit auf Eis gelegt wurde und vier junge Männer im Sommer 2014 auf einer grünen Wiese in den Pyrenäen saßen und den Entschluss fassten, die Enit Energy IT Systems GmbH zu gründen.
„Natürlich gab es ganz zu Beginn die Testphase, in der noch nicht klar war, in welche Richtung wir genau gehen würden, inzwischen aber ist das Profil von Enit geschärft.“ Heute, so Benoit, wisse er genau um die Stärken: Der Mittelstand, vor allem aber industriell arbeitende Betriebe könnten optimal betreut und mit Lösungen versorgt werden. Badenova und Schwarzwaldmilch waren während der Testphase erste Kunden und sind noch immer dabei – statt einer Gratis-, jetzt aber mit der Vollversion.