Veranstaltungen gibt es viele – mit welchen kann die Innenstadt der Zukunft gewinnen? Drei Fragen an Florian Städtler von der Agentur Spielplan4.
INTERVIEW: RUDI RASCHKE
Einst gab es die Hüpfburg, die Autogrammstunde oder den Klavierspieler mit Sekt bei Breuninger. Was sind Events, die heute zeitgemäß für Frequenz sorgen können?
Auf der einen Seite braucht es echte Highlights, Themen-Events, die als Erlebnis-Marken über Jahre hinweg aufgebaut werden. Wo man einfach als Bewohner der Region hingeht, weil es dazugehört (Beispiel: die Plaza Culinaria). Das würde nur unter einem Dach, mit einer Kampagne und als konzertierte Aktion funktionieren. Als Gegengewicht zu diesen „Leuchttürmen“ wäre es reizvoll, dauerhaft „Mikro-Erlebnisse“ möglich zu machen: Überraschende, sympathische Momente, die die Aufenthaltsqualität, den Komfort, das Persönliche und die Stärken beispielsweise von Städten wie Freiburg betonen. Und schließlich muss es eine „digitale Heimat“ für das „Shopping in Freiburg“ geben. Eine Website, noch besser eine App, die alle Aktivitäten, alle Akteure, alle Events und Mitmach-Aktionen auffindbar macht und aus Einkäuferinnen und Einkäufern eine Community entstehen lässt.
Münstermapping, Museumsabend, Pop-Up-Einweihung – schaffen der-artige Veranstaltungen auch Qualität beim Einkauf oder geht es hier eher um Massenbewegungen?
Im besten Fall präsentiert sich das „City-Erlebnis Freiburg“ bei diesen Highlights so positiv, dass die Menschen auch unabhängig von solchen Tagen wiederkommen. Und vielleicht entdeckt ja dann der ein oder andere auch die versteckten, noch vorhandenen Perlen des Handels und der Gastronomie. Mit dem Hülsen-Begriff „Qualität“ tue ich mich ein bisschen schwer: Was ist damit gemeint? Feinkost und teures Schuhwerk für die Betuchten aus den Freiburger Hanglagen, der Nachhaltigkeitsquartiere oder aus Basel? Oder eine Qualität, wie sie sich die Kaiserstühler, Ortenauer, Elsässer, Markgräfler Normalos wünschen? Oder aber Passendes für Tages-Touristen, Busfahrten und Kurzurlauberinnen?
Auf welche Art feiern wir Events in der Stadt in den kommenden Jahren, wie lässt sich das City-Erlebnis fördern?
Würde mich jemand fragen, dann würde es mir – Kooperation und eine starke Treiberin vorausgesetzt – am meisten Spaß machen, eine Kombination aus zwei bis drei Shopping-Highlight-Events und einer großen Zahl an kleinen, feinen, individuell auf Zielgruppen und die Händler zugeschnittenen Modulen zu entwickeln: Einen Werkzeugkasten unter einem Marketing-Dach, getragen von möglichst ganz vielen Kooperationsbereiten in der City.
rr