Ein Mann, der mit fossilen Brennstoffen handelt, erfindet die umweltfreundlichste Tankstelle, die es gibt? Kein Widerspruch? Nicht wenn es nach Christian Schulz geht.
Zu Besuch bei Extrol auf der Freiburger Haid. Hier sind nach einem Umbau kürzlich die nachhaltigsten Zapfsäulen und Waschanlagen des Landes eingeweiht worden. Auf ihren Dächern 500 Quadratmeter Solaranlage. Im Inneren ein durchdachtes System für die Warmwasseraufbereitung – herkömmliche Autowäschen werden sonst „kalt“ bestritten.
Dazu ein kleines Blockheizkraftwerk als „Ersatzspieler“ wie der geschäftsführende Gesellschafter Christian Schulz die Einspeisung bei Bedarf nennt. Die Anlage ist komplett energieautark und nutzt neben energiesparendem LED auch biologisch abbaubare Reinigungsmittel und eine neuartige Wasseraufbereitung. Alles, was Autos nicht nur sauber, sondern auch ökologisch rein erstrahlen lässt. Übrigens auch LKWs.
Die 1998 eröffnete Anlage wurde von Christian Schulz in der unmittelbaren Nähe zur benachbarten Solarfabrik von Georg Salvamoser neu konzipiert, offenbar auch ideell. Mit dem 2009 verstorbenen Solarpionier habe er viele Gespräche geführt, erinnert sich Schulz. Jetzt sei die Zeit reif gewesen, das entsprechende Konzept umzusetzen. Schulz hat einen siebenstelligen Betrag investiert.
Auch weil er neben der umweltfreundlichsten zugleich auch die beste Technik einsetzen wollte – zwei Jahre hat er sich nach eigenen Angaben in ganz Europa umgeschaut, was die besten Gerätschaften sind. Benzin wird hier weiterhin ausgegeben, aber es geschieht auf eine CO2-reduzierte Art, wie man sie sich besser nicht vorstellen kann. Für Christian Schulz ist dies in Summe eine deutlich ökologischere Lösung als lediglich eine E-Zapfsäule bereitzuhalten.
Und nicht zuletzt ist die neu gestaltete Extrol auf der Haid auch insofern futuristisch, als man dort einkaufen kann, ohne von einem schnöden Großlieferanten-Konzept abgespeist zu werden. Ein Weinregal mit viel Expertise versammelt die großen Namen aus dem Kaiserstuhl, es gibt feine Rieslinge aus der Pfalz, die nicht mehr kosten als in der ersten Weinhandlung am Ort.
Dazu Gin vom Münstertaler „Spielweg“ und andere Regio-Brenner-Highlights, aber auch frisches Obst und Gemüse vom Tuniberg. Man fragt sich, warum nicht eher jemand drauf gekommen ist. Und hofft, dass auch dies die nachhaltige Zukunft sein könnte.