In Arztpraxen fungieren sie oft als eine Art Beruhigungsmittel für nervöse Patienten, in Hotellobbys oder Restaurants sollen sie zu einem schönen Ambiente beitragen: Große Aquarien. „Unter Wasser“ in Freiburg kennt sich damit aus.
VON DANIEL RUDA
Im Freiburger Stadtteil Stühlinger im Ladengeschäft von „Unter Wasser“ ist die Ruhe, die von einem einzelnen Aquarium eigentlich ausgeht, von einem durchgehenden Blubber-Sound durchzogen. In den zig kleinen und der Handvoll großer Schaubecken sind Fische in bestens eingerichteten Aquarien unterwegs: Bilder, die auch guten Instagram-Content hergeben würden. Stephan Tritschler, einer der beiden Chefs, empfängt zum Gespräch in der Kaffeeküche vor dem Büro.
Hier plant und entwirft er Aquarien für Geschäfts- und Privatkunden, die in Zusammenarbeit mit einem Aquariumbauer entstehen. „Bei unseren Geschäftskunden sind vor allem viele Arztpraxen dabei, dahinter folgen Restaurants und Hotels“, sagt der 44-Jährige und erzählt von einem Aquarium, das im Europa-Park Hotel Bell Rock in den Rezeptionstresen eingelassen ist. 600 Liter Wasser sind darin, „etwa die doppelte Badewannenmenge“. Das ist dann schon eines der etwas größeren Exemplare. Das bisher größte ausgelieferte steht im Keller eines Privathauses in Freiburg, die fünf Meter langen und 200 Kilo schweren Glasscheiben mussten einzeln von einer ganzen Mannschaft die Treppenstufen nach unten getragen werden, wo sie das Team von „Unter Wasser“ dann mit Silikon zusammengefügt und später die ganze Technik installiert hat.
Zwei der sechs Mitarbeitenden (eine davon ist eine geflüchtete Frau aus der Ukraine) sind gerade zum Pflegeservice ausgerückt, während Tritschler von unterschiedlichen Aquarien erzählt, sie reinigen bei Geschäfts- und Privatkunden professionell die Becken. Die Dienstleistung ist das dritte und größte Standbein neben dem Ladengeschäft im Freiburger Stühlinger und dem Onlineshop im Netz, wo jeweils alles mögliche rund ums Aquarium verkauft wird. Vor allem sind das von „Unter Wasser“ oder einem regionalen Anbieter selbst gezüchtete Fische.
„Wir sind hier alles Freaks, die zu Hause mehrere Aquarien stehen haben“
Stephan Tritschler, Geschäftsführer „Unter Wasser“
Seit 16 Jahren ist „Unter Wasser“ nun am Markt, erzählt Tritschler, der das Unternehmen gemeinsam mit Jörg Terberger gegründet hat und noch heute mit ihm führt. Die beiden hatten sich damals als Jobber in einem Geschäft für Aquaristik kennengelernt und später nach ihrem jeweiligen Biologiestudium – Schwerpunkt Gewässerkunde – den insolventen Laden gemeinsam übernommen und komplett umgemodelt.
„Wir sind hier alles Freaks, die zu Hause mehrere Aquarien stehen haben“, Aquarianer nennt man sich in der Szene, „unsere Philosophie hier ist es, die Begeisterung und Liebe für dieses Hobby weiterzugeben, und das geht nur mit einer richtig guten Beratung“. Gerade wenn es darum geht, ein Aquarium in eine Arztpraxis oder auch ein Großraumbüro zu stellen, müssen schon sehr viele Details beachtet werden. Ist genügend Platz für die Technik, soll Süßwasser („Dann ist das Becken eher grün und es braucht nicht so viel Pflege“) oder Salzwasser („Klares Wasser, das braucht viel Pflege“) rein?
Gerade entsteht im Ladengeschäft, das entlang den Aquarien mit den Fischen nach Kontinenten aufgeteilt ist, ein neues Schaubecken. Es soll am Ende aussehen wie ein fluides Schaufenster. Das Wasser klar, die Pflanzen grün, die Accessoires braun und grau, die Fische bunt. „Es soll optisch knallen“, sagt der Aquarianer und Unternehmer Stephan Tritschler. Von der Schweizer Grenze bis Karlsruhe und vereinzelt auch im Elsass finden sich die Geschäftskunden, erzählt er. „Und es werden immer mehr, unsere Teams sind ständig unterwegs.“