In Freiburg schlägt das Schicksal der im Januar nach Serbien abgeschobenen Roma Familie Ametovic hohe Wellen. Das Freiburger Jugendhilfswerk (JHW), das die Familie längere Zeit betreute, und auch Grüne und SPD im Gemeinderat sind empört über die Rückführung der Eltern und ihrer sechs Kinder (15 Monate bis zehn Jahre) nach Nis in Serbien. Die Lebensbedingungen für Vater, Mutter und Kinder vor Ort seien unerträglich, berichtete das Jugendhilfswerk nach einem Besuch in dem serbischen Roma-Lager, wo die Familie Ametovic untergebracht ist – ohne Geld, Heizung und ausreichende ärztliche Versorgung.
Die Grünen-Politikerin Beate Böhlen warf dem Innenministerium vor, die Zusage eines Stopps von Abschiebungen im Winter gebrochen zu haben. Mehrere Freiburger Stadträte forderten die grün-rote Landesregierung auf, die sofortige Rückführung der Familie zu erlauben. Dagegen versicherte Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall, die Rückführung der Familie nach Serbien sei zumutbar gewesen. Die Familie Ametovic sei nach ihren erfolglosen Bemühungen um politisches Asyl in Deutschland ausreisepflichtig gewesen. Ihm hielt der JHW-Chef Carlos Mari entgegen: „Es gibt auch die humanitäre Seite.“
(kaz.)