Am vergangenen Freitag ist das Studierendenteam der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem 3. Platz beim Postbank Finance Award ausgezeichnet worden. In ihrem Wettbewerbsbeitrag hatten Danjela Guxha, Mariia Markovych, Christiane Müller und Daria Saulenko gemeinsam mit Prof. Dr. Eva Lütkebohmert-Holtz ein Konzept entworfen, wie institutionelle Anleger ihren Ertrag verbessern können. Der Preis ist mit einer Honorierung von 15.000 Euro verbunden. Das Geld wird sowohl dem Lehrstuhl als auch dem Team zugutekommen.
Hallo Frau Müller und Glückwunsch! Sie und Ihre Kommilitoninnen der Universität Freiburg haben beim diesjährigen Postbank Finance Award den 3. Platz belegt. In der Laudatio hat Jurymitglied Prof. Dr. Marliese Uhrig-Homburg von einer „überaus fundierten Analyse“ gesprochen und hervorgehoben, dass Sie mit einer „der anspruchsvollsten Methoden der Wirtschaftswissenschaften“ gearbeitet haben.
Die Würdigung unserer Arbeit macht uns sehr stolz. Generell war die Preisverleihung ziemlich aufregend und das Ergebnis – um ehrlich zu sein – auch überraschend. Immerhin haben wir uns beim renommierten Postbank Finance Award gegen mehr als 20 der besten wirtschaftswissenschaftlichen Studierendenteams aus ganz Deutschland erfolgreich durchgesetzt. Dass unsere Arbeit zusätzlich noch mit dem WELT Finance Essay Award ausgezeichnet wurde, ist natürlich etwas ganz Besonderes.
Hinzu kommt die Gewinnsumme.
Richtig. 15.000 Euro sind natürlich unglaublich viel – selbst wenn man bedenkt, dass 70 Prozent dafür an den Lehrstuhl gehen. Hinzu kommt, dass der Finance Essay Award mit 5.000 Euro dotiert ist, die nun uns gehören.
Um was ging es bei Ihrem Wettbewerbsbeitrag?
Die Postbank hatte dazu aufgerufen „Auswege aus dem Zinsdilemma“ zu finden und die Frage gestellt, ob Geldanlage noch eine Zukunft hat. Wir haben ein Konzept ausgearbeitet, wie institutionelle Anleger ihren Ertrag verbessern können, indem sie Wertpapiere mit geringer Liquidität in ihr Portfolio aufnehmen.
Das hört sich kompliziert an.
Es ging um die Frage, wie und wo ich investieren soll. Gerade für Versicherungen, die langfristig anlegen, kann unser Konzept eine sehr gute Anlagealternative sein.
Ihr Team ist in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Zum einen sind Sie nicht nur alles Frauen, sondern Sie sind mit Ihnen als Mathematikerin und Wirtschaftswissenschaftlerinnen interdisziplinär besetzt. Dazu kommt, dass Sie aus unterschiedlichen Ländern stammen.
Gerade diese Verschiedenheit hat unsere Arbeit sehr bereichert. Aber durch die unterschiedlichen Fachrichtungen konnten wir uns optimal ergänzen. Jede konnte ihre Stärken ins Team einbringen. Das ist gerade dann hilfreich, wenn man wissenschaftliches Neuland betritt und unterschiedliche Blickwinkel nutzen will.
Welche Rolle spielt Ihre Betreuerin, Frau Lütkebohmert-Holtz?
Frau Lütkebohmert-Holtz ist eine sehr junge Professorin. Auch deshalb ist sie so ansteckend dynamisch. Sie war immer die richtige Anlaufstelle, wenn wir nicht wussten, ob wir auf der richtigen Spur sind. Mit ihrem fachlichen Wissen hat sie uns wichtige Anstöße gegeben und dafür auch selbst viel von ihrer Freizeit geopfert.
Gab es Hürden, an denen Sie fast gescheitert wären?
Es war für unsere Arbeit grundlegend, an detaillierte Dateninformationen zu kommen, beispielsweise zu Aktien und Anleihen der vergangenen zehn Jahre. Die gute Infrastruktur und der Zugang über den Datastream Account der Uni Freiburg waren deshalb besonders wichtig. Trotzdem sind wir aber mehrfach an die Uni Basel gefahren, um weitere Daten nutzen zu können.
Trotzdem, ein 50-seitiger wissenschaftlicher Beitrag ist mit hohem Aufwand verbunden. Wie viel Zeit haben Sie investiert?
Gerade die letzten drei Monate waren sehr zeitintensiv. Besonders in der Schlussphase dürften es schon 40 oder 50 Stunden in der Woche gewesen sein. Für jeden von uns. Das geht dann nicht mehr ohne Nachtschichten.
Dann aber haben Sie mit dem studentischen Gewinnanteil einen ziemlich geringen Stundenlohn erwirtschaftet. Was ist mit dem Return of Investment?
Den Return of Investment kann man nicht nur am Geld messen. Wir hatten die Möglichkeit, uns wissenschaftlich extrem tief in ein Thema einzuarbeiten, weit mehr als im Studium üblich. Und wir konnten mit Methoden arbeiten, die wir noch nie praktisch ausprobiert haben. Hinzu kommt, dass der Postbank Finance Award der wohl renommierteste Preis für Studierende im Bereich Banking und Finance ist. Er ist eine Art Türöffner für Beruf und Karriere.
Die Universität Freiburg ist so etwas wie ein „Newbie“ bei Postbank Finance Award …
Das mag schon sein, aber mit den jetzt gewonnenen positiven Erfahrungen könnte sich ja auch eine Tradition begründen. Wünschen würde ich mir das. Denn der Wettbewerb ist eine gute Ergänzung zum normalen Uni-Ablauf. Das neue Thema wird sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Informationstechnik und Social Media das Geschäftsmodell von Banken beeinflussen. Ich hoffe, dass unser Team den Anstoß dafür gegeben hat, dass sich auch in Zukunft wieder ein oder sogar mehrere Freiburger Teams der Herausforderung stellen.
Was werden Sie jetzt mit Ihrem Gewinn machen?
Wir werden uns in den nächsten Tagen noch mal alle zusammensetzen, auf jeden Fall mit einem oder zwei Gläschen drauf anstoßen und dann mal schauen, welche Ideen wir haben.
Erfolgreiches Team der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (von links nach rechts):
Frank Strauß (Vorsitzender des Vorstands Deutsche Postbank AG; Schirmherr des Postbank Finance Award), Mariia Markovych, Danjela Guxha, Christiane Müller (Teammitglieder), Prof. Dr. Eva Lütkebohmert-Holtz (Betreuende Hochschullehrerin), Marliese Uhrig-Homburg (Jurymitglied) (Nicht auf dem Bild: Daria Saulenko).
Foto: Postbank