Manche Dinge ändern sich nicht: das Kleid in Weiß, der Ring in Gold, das Ambiente hell. Was jedoch zunimmt, ist das Brimborium ums Fest. Längst ist die Hochzeit ein Milliardengeschäft. Doch woher kommt es, dass das Geschehen rund um die Eheschließung eine ganze Branche beschäftigt?
VON JULIA DONÁTH-KNEER
Noch eine Fotobox hier, eine Candybar dort, kostet ja nur ein paar hundert Euro. Bei den Ausgaben, die Hochzeitspaare heute in die Hand nehmen, geht das fast im Rauschen unter. Aber es läppert sich dann doch. „Wenn zu mir Brautpaare mit einem Budget von 15.000 Euro für ein großes Fest kommen, dann muss ich ihnen diesen Zahn direkt ziehen“, erzählt Sandra Beck aus Reute, die als „Hochzeitsfee“ seit elf Jahren Trauungen in der Region plant. Etwa 350 Euro pro Gast müsse man schon kalkulieren, sagt die 47-Jährige. Ohne Kleid, Anzug, Ringe, Schuhe. „Immer, wenn ich Budgets schreibe, denke ich: Uff, da kommt einiges zusammen. Dabei mache ich das schon so lange.“
Zwei Milliarden Euro setzt die Hochzeitsbranche jährlich um, Restaurants und Floristen nicht mitgerechnet. Wer heute heiratet, will oft das ganz große Ding. „Wir erleben nach Corona, dass die Feiern wieder viel größer werden“, sagt Frank Schumacher, der die Hochzeitsmesse „Trau“ in fünf deutschen Städten organisiert. „Die Feste haben sich verändert. Heute sind sie intensiver, pompöser, kostspieliger als früher.“