Steffen Disch hat gerade das Gasthaus zum Raben in Horben geschlossen – nach 18 Jahren. Beim Interview mit netzwerk südbaden spricht er über Zukunftspläne, Preisprobleme, Sitzplatzkosten und eine verrückte Idee.
VON JULIA DONÁTH-KNEER
“Heute würde ich kein Restaurant mehr auf dem Land eröffnen, zumindest keins ohne Zimmer oder Veranstaltungsbetrieb. Und ich würde es auch keinem raten.“ Die Beine übereinandergeschlagen, den Laptop vor sich, in der Hand ein großes Glas Wasser, sitzt Steffen Disch bei unserem Gespräch im Kuro Mori. Dem Laden in der Freiburger Grünwälderstraße, den er mitten im ersten Coronajahr 2020 eröffnete. Es ist Dezember, draußen ist es klirrendkalt, drinnen riecht es köstlich. Noch hat der Mittagstisch nicht begonnen, die Köche können in Ruhe schnipseln, braten, blanchieren. Später, wenn es voller wird, kann ihnen dabei jeder auf die Finger schauen. Die offene Küche gehört zum Konzept des Kuro Mori.
Derzeit ist Disch, der nicht Sternekoch genannt werden will – „das ist ja nicht meine Leistung allein. Der Stern gehört immer dem Team“ – dabei, sich neu aufzustellen. Gerade passiert viel auf einmal. Nach 18 Jahren schließt er das Gasthaus zum Raben in Horben. Ein Highlight im beschaulichen Dörfchen am Fuße des Schauinslands, das aller Unkenrufe zum Trotz fast zwei Jahrzehnte lang kulinarisches Aushängeschild der Region war, seit 2013 mit Michelin-Stern.
Warum ist jetzt Schluss? „Ich habe fast 900 Veranstaltungen gemacht, mehr als 450 Hochzeiten. Da wird man irgendwann müde“, resümiert der 52-Jährige.