Was kann die Gastronomie für die City tun? Zwei Köche setzen auf die Win-Win-Situation von Kulinarik und Kommerz.
VON ANNA-LENA GRÖNER
„Essen bringt Menschen in die Städte“, heißt es im „Guide to Building Better Cities“, herausgegeben vom Lifestyle-Wirtschaftsmagazin „Monocle“. Eigentlich ist damit schon alles gesagt: Innenstädte brauchen Restaurants – für eine gute Frequenz und ein positives Image. Sie beleben das Geschäft der Händler und verlängern die Aufenthaltsdauer der Besucher.
Wie sehr der Einzelhandel von Cafés und Lokalen abhängig ist, zeigt auch der starke Umsatzrückgang von 35 Prozent, den deutsche Innenstadthändler während des Gastro-Lockdowns im November 2020 erlitten, als sie selbst noch öffnen durften. Doch der einfache Imbiss, wie man ihn an jeder Straßenecke bekommt, lockt kaum mehr jemanden zur Haustüre raus – dazu reicht der Griff zum Handy und der nächste orangefarbene Radler tritt in die Pedale.
Wie es bereits für den Handel gebetsmühlenartig gepredigt wird, müssen auch die Restaurants aufs Erlebnis setzen, um Gäste zu locken und zu begeistern: schönes Ambiente, freundliches Personal und natürlich eine gute und unverkennbare Karte und Küche. Eigentlich Selbstverständliches wird heutzutage zum Event.
„Das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit sehe ich als wesentlichen Grundsatz für Erfolg. Qualität setzt sich immer durch“, sagt Sternekoch Steffen Disch (Raben in Horben), der vor einem Jahr, mitten in der Pandemie, das Kuro Mori in der Freiburger Innenstadt eröffnete. Disch ist überzeugt, dass nur gemeinsam eine Win-win-Situation zu schaffen ist: „Einzelhändler, Gastronomen und Erzeuger müssen in Einklang gebracht werden und zusammen an einem Strang ziehen.“
Neue, kluge Konzepte müssen her und eine Stadt, die unterstützt statt auszubremsen. „Sie sollte auf die Unternehmen zugehen und mit ihnen gemeinsam zukünftige Wege konzipieren. Schließlich sind es die Händler und Gastronomen, die mit ihren Geschäften das Risiko tragen und täglich über die üblichen Arbeitsstunden hinaus mit Ihrem Einsatz das Stadtbild gestalten möchten“, sagt der Sternekoch.
Auch für kleine Betriebe könnten mehr Chancen geschaffen werden, damit sie sich in zentraler Lage ansiedeln. „Paris ist hier das große Vorbild“, sagt der Offenburger Gastronom Willi Schöllmann. „Die Stadt unterstützt auch den kleinen Käseladen. Und gerade diese kleinen, individuellen Geschäfte, Restaurants und Cafés erwecken die Innenstädte zum Leben“.
Schöllmann wünscht sich diese Unterstützung auch für Südbaden, vor allem für seine Stadt Offenburg. Mehr Individualität und Vielfalt seien das Credo der Stunde, und: „Wir müssen vor allem wieder die jungen Leute in die Städte kriegen“, sagt Willi Schöllmann.
Willi Schöllmann aus Offenburg ist Gastwirt, Hotelier und Barbetreiber. Ihm gehören unter anderem das „Haus Zauberflöte“ und seit kurzem auch das „Hotel Union“.
1 Kommentar
Mir gefällt der Gedanke im Miteinander, aber beginnend mit den zu teueren Parkplätzen und Parkhäusern sehr schwierig….die Autos parken in den Strassen,wo die Anwohner Ihre Parkplätze selber benötigen,sehr schlecht und unbefriedigend. Dazu kommen die 30er Geschwindigkeiten mit unübersichtlichen Schildern, davon massig.!!!…kurze Ampelschaltungen usw. . Das ist weder Touristen freundlich noch Einwohner freundlich…ich bin Geschäftsfrau u.brauche mein Auto zur Arbeit, nicht jeder kann das Fahrrad nutzen o.ie Strassenbahn…zudem würde ich nie 14 Millionen in Fahrradstrassen investieren, da gibts viele andere Projekte welche Unterstützung brauchen…für Touristen ist die Stadt so nicht attraktiv.u. für Einwohner .auch nicht..es finden zu viel Behörden Entscheidungen statt, die mich eher befremden .und nicht anfreunden. Also im Miteinander sieht anders usw. Trotzdem wirklich viel Glück und Geduld in diesem Verwirklichungen, vor allen mit dieser Bürokratie und dem Behördendiskussionen.
MfG ira Danke